ASIEN/INDONESIEN - Unhygienischen alte kulturellen Traditionen gefährden die Gesundheit von Millionen von Menschen, besonders von Kindern

Samstag, 3 September 2011

Pene (Fidesdienst) - Einige Mitarbeiter von Hilfsorganisationen in der Provinz Nusa Tenggara Timur (NTT), einer der unterentwickeltsten Provinzen Indonesiens, haben verzeichnet, dass dort die Säuglingssterblichkeit fast das Doppelte des nationalen Durchschnitts erreicht. Zu den hauptsächlichen Ursachen dieses Phänomens zählt eine alte Volkstradition. Nach einem traditionellen Verfahren nämlich, das als hygienisch und gesunde betrachtet wird, werden die Mutter und das Baby direkt nach der Geburt für 40 Tage in ein „Umebubu“ gebracht, eine Strohhütte, in der Holz brennt, es aber keine Belüftung gibt. Die Auswirkungen des eingeatmeten Rauchs und die akuten Atemwegserkrankungen (ARI), die durch die mangelnde Belüftung hervorgerufen werden, können tödlich sein. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Indonesien sterben jedes Jahr etwa vierzigtausend Kinder an Lungenentzündung. Die jüngsten Daten des örtlichen Gesundheitsministeriums berichten, dass die Todesfälle aufgrund von ARI vor allem in den ärmeren ländlichen Gebieten verbreitet sind. In der Provinz NTT gibt es 80 Todesfälle pro 1000 Bewohner im Vergleich zum nationalen Durchschnitt von 44 pro 1000; die Hauptursache dafür sind gerade die ARI. Laut Statistiken der Regierung aus dem Jahr 2010 haben wurden bei ca. der Hälfte der 4,6 Millionen Einwohner der Provinz NTT Symptome von ARI diagnostiziert. Der Leiter von Unicef in der Stadt Kupang, sagte, dass diese Notsituation in hohem Maße von den Wohnverhältnisse, der Belüftung der Räumlichkeiten und der Tatsache, dass die Familien alle zusammen in einer einzigen Wohnung leben, abhängt. Seit die Regierung in den Jahren 2009 und 2010 eingegriffen hat, haben viele Frauen in den Gesundheitszentren entbunden und weniger Menschen machen Gebrauch vom Umebubu, auch wenn es manchmal noch jemanden gibt, der Wasser auf den Holzfeuern in den Strohhütten kocht. Die Dorfoberhäupter sind sich der Risiken bewusst, die die Umebubu mit sich bringen, jedoch bleibt es schwer, die Mentalität und Kultur der Menschen zu ändern. Einige NROs haben „gesunde Wohnungen“ errichtet, gepflasterte Gebäude mit Fenstern, die nicht nur die Belüftung verbessern, sondern auch die unhygienischen Bedingungen des Essens auf dem schmutzigen Boden nehmen. Andere ermutigen zum Einsatz von Gasherden und zum Kochen mit Belüftung, möglichst ohne Kinder in der Nähe. Nach Angaben der WHO tötet die kontaminierte Luft in Innenräumen etwa 1,6 Millionen Menschen pro Jahr, ca. einen alle 20 Sekunden. (PA) (Fidesdienst 03/09/2011)


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