AFRIKA/SOMALIA - Lagebericht von Caritas Somalia: Ein Viertel der somalischen Bevölkerung hat die eigene Heimat verlassen

Montag, 1 August 2011

Mogadischu (Fidesdienst) – „Im Zentrum und im Süden Somalias brauchen die Menschen vor allem dringend Lebensmittel. Die von der Dürre betroffenen Menschen brauchen dringend Trinkwasser, medizinische Versorgung, Schutz und Unterhalt“, so Caritas Somalia in einem ersten „Situation Report“, der dem Fidesdienst vorliegt. „Das Welternährungsprogramm (WFP) und einige andere Hilfswerke wurden im Laufe der vergangenen zwei Jahre aus weiten Gebieten im Zentrum und im Süden Somalias ausgewiesen. Dies hat eine enorme Lücke in der Lebensmittelversorgung hinterlassen“, so Caritas Somalia.
Nach Aussage des katholischen Hilfswerks „erlauben die Shabab-Milizen verschiedenen Nichtregierungsorganisationen die Versorgung mit humanitärer Hilfe in einigen von ihnen kontrollierten Landesteilen im Zentrum und im Süden Somalias, darunter auch das internationale Komitee des Roten Kreuzes, Kuwait Direct Aid und Muslim Aid“.
Der Bericht dokumentiert eine extrem dramatische humanitäre Lage: „Die Suche nach Lebensmitteln und Hilfe hat zu einer massiven Migrationsbewegung der Bevölkerung geführt, darunter vor allem auch arme Hirten und Bauern, die sowohl in andere Landesteile als auch nach Kenia und Äthiopien auswandern. Ein Viertel der somalischen Bevölkerung hat die eigene Heimat verlassen und dabei große Entfernungen zu Fuß oder auf dem Rücken eines Esels bewältigt oder die letzten Ersparnisse für die Fahrt auf überfüllten Lastwagen ausgegeben. Familien auf der Flucht aus den von der Dürre betroffenen lassen oft alte und kranke Menschen oder Kinder und schwangere Frauen zurück. Oft müssen sie die Leichen ihrer Angehörigen am Wegrand zurücklassen. Diejenigen, denen es gelingt, ans Ziel zu gelangen, kommen dort in einem verheerenden Zustand an: sie sind erschöpft, unterernährt oder an Malaria oder Masern erkrankt. Viele wurden von bewaffneten Banditen überfallen und wurden Opfer von Gewalt und Raubüberfällen.“
„Angesichts der mit der Lieferung von humanitären Hilfen nach Somalia verbundenen Gefahren“, heißt es in dem Bericht, „muss auch die Kommunikation im Hinblick auf die geplanten Programme auf ein Mindestmaß beschränkt werden.“. „Caritas Somalia arbeitet gegenwärtig mit lokalen Partnern zusammen, die Familien in den größeren Ortschaften mit Lebensmitteln, Medikamenten, therapeutischen Ernährungsprogrammen und Zelten versorgen“, heißt es in dem Bericht weiter.
Caritas Somalia koordiniert die Hilfsprogramme von Caritasverbänden und anderen Hilfswerken in aller Welt und versorgt Binnenflüchtlinge in Somalia und somalische Flüchtlinge in Kenia und Äthiopien. (LM) (Fidesdienst, 01/08/2011)


Teilen: