Erster islamischer Eurobond aufgelegt

Samstag, 2 Oktober 2004

Das Bundesland Sachsen-Anhalt legte eine Anleihe auf, die muslimischem Recht entspricht. Bei den so genannten „Sukuk“ handelt es sich um Anleihen, die so angelegt sind, dass sie die islamischen Investitionsvorschriften respektieren, die Zinszahlungen verbieten. Die auf diese Weise gesammelten Gelder werden von der Emissionsbank in Immobilien investiert, die dann vermietet werden. Damit handelt es sich bei den „Zinsen“ um den Erlös aus der Vermietung einer Immobilie und nicht um finanzielle Spekulation. Bislang wurden solche Anleihen auf dem Weltmarkt nur von den Regierungen Malaysias, Katars, der Arabischen Emiraten und Indonesiens angeboten, doch das deutsche Bundesland Sachsen-Anhalt hat beschlossen, erstmals eine Anleihe dieser Art in Europa aufzulegen. Nach Angaben des Finanzministers des Landes soll eine Anleihe über 100 Millionen Euro angeboten werden. „Der Bond gliedert sich in eine Diversifikationsstrategie der Kapitalbildung ein“, so der Finanzminister des Landes, Karl-Heinz Paqué, „der es uns erlaubt potentielle Anleger des arabischen Marktes zu gewinnen“. Damit ist die Emission nicht nur von wirtschaftlichem Interesse, sondern auch „eine Botschaft des Respekts gegenüber anderen Kulturen, in denen es andere Investitionsvorschriften gibt“. Konsortialführer ist die Citigroup.


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