AFRIKA/SOMALIEN - Dürre-Flüchtlinge vom Regen eingeholt: die Tragödie der somalischen Bevölkerung geht weiter

Freitag, 22 Juli 2011

Mogadiscio (Fidesdienst ) – Die humanitäre Krise ist in beiden Regionen von Lower Shabelle und Southern Bakool in Hungersnot ausgeartet und könnte sich noch weiter verschlimmern. Strömender Regen ergießt sich über der Hauptstadt Mogadiscio und erschwert die ohnehin schon prekären Lebensbedingungen der Dürre-Flüchtlinge noch weiter, die keine Bleibe finden können. 10.000 Familien aus den Regionen von Bay, Bakool, Lower Shabelle, Lower Juba und Upper Juba sind obdachlos, haben kein Essen, kein Wasser, weder Waschgelgenheiten noch Toiletten, leben in 50 in der Hauptstadt eingerichteten Lagern, wo jeden Tag immer noch mehr Menschen eintreffen. Die Hälfte der Gesamtbevölkerung Somaliens, 3,7 Millionen, befinden sich in einer Krisensituation; 2,8 Millionen von ihnen leben im Süden. „Die Regierung tut, was sie kann, aber die Probleme sind weit schlimmer als erwartet“, erklärte der lokale Gesundheitsminister der Somalia's Transitional Federal Government (TFG) (Übergangsregierung). In den vergangenen Monaten sind nach Angaben der TFG Tausende von Menschen, vorwiegend Kinder, in den südlichen Regionen des Landes an den Folgen der Unterernährung gestorben.
Die fortdauernde Dürre und die Konflikte bewirkten, dass Somalien derzeit die höchste Unterernährung in der Welt hat, mit Spitzen von 50% in einigen Gebieten Süd-Somaliens. Die meisten Obdachlosen sind aus vier bis acht südlichen Regionen nach Mogadiscio gekommen: Bay, Bakool, Lower Juba, Upper und Lower Shabelle. Die am schwersten betroffenen Gebiete sind die Distrikte und Dörfer von Qansadheere, Xabaal Barbaar, Ufurow, Afgoye Yare, Roobay, Diinsoor, Saakow, Gurabay, Juweri, Il-Baate, Gaduuday, Deemay und Ceel-wareegow. Manche Menschen gelangen nach wochenlangen Fußmärschen in die Hauptstadt. Andere zahlen 500.000 somalische Shilling für den Transport, nachdem sie ihr gesamtes Vieh in den beiden Jahren ständiger Trockenheit verloren haben.
Nach Angaben des TFG-Familienministeriums sind rund 1.000.000 Menschen in den Regionen Bay, Bakool, Lower Shabelle und Gedo vom Hungertod bedroht. Die Auffanglager Xamar-weyne und Kanisada in der Stadt beherbergen wenigstens je 300 Familien. Aus der Integrated Phase Classification ist zu ersehen, dass der Zustand der Hungersnot dann erklärt wird, wenn mind. 20% der Familien nich in der Lage ist sich angemessen zu ernähren; die akute Unterernährung liegt derzeit bei über 30% und die Todesrate liegt bei mehr als 2 Personen je 10.000. In den vergangenen 45 Tagen wurden 11.000 Todesopfer gezählt, 9.000 davon in den Regionen von Bay, Bakool und Lower Shabelle, die übrigen in anderen Gegenden Süd-und Zentral-Somaliens. (AP) (22/7/2011 Fidesdienst)


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