ASIEN/INDONESIEN - Katholischer Priester: sie sollen „Gemeinschaft“ in einem pluralistischen Land fördern

Mittwoch, 15 Juni 2011

Semarang (Fidesdienst) - Der Priester ist berufen, auf allen Ebenen „Gemeinschaft“ zu schaffen: in den Gemeinden, in den Beziehungen zu anderen Religionen und insbesondere in der pluralistischen Gesellschaft in Indonesien. Dies betonte der Generalsekretär der Indonesischen Bischofskonferenz, Erzbischof Johannes Pujasuarta von Semarang bei einer Studientagung für neugeweihte Priester, die in den vergangenen Tagen in der Erzdiözese Semarang stattfand.
Wie Beobachter aus Kreisen der Ortskirche dem Fidesdienst berichten, wurde bei dem Seminar besonders hervorgehoben, dass jeder Priester die Tugenden eines „gemeinschaftsfördernden Menschen“ entwickeln sollte. Dabei erläuterte Erzbischof Pujasumarta dieses Konzept unter theologischen, anthropologischen, christologischen und ekklesiologischen Aspekten und verwies dabei auch auf moralische, psychologische und pastorale Zusammenhänge im Kontext der indonesischen Gesellschaft.
Wichtigste Quelle der „Gemeinschaft“ – so der Erzbischof – sei die Eucharistie, durch die der Priester, der „in persona Christi“ handelt, die Gemeinschaft zwischen Gott und den Gläubigen herstellt im Zeichen der Gemeinschaft der heiligen Dreifaltigkeit. Gemeinschaft, so der Erzbischof weiter, so vor allem in einem Land wie Indonesien, in dem viele verschiedene ethnische, kulturelle, linguistische und religiöse Gruppen zusammenleben, von großer Bedeutung.
Wenn man sich für eine solche Gemeinschaft einsetze, dann stoße man im heutigen Indonesien vor allem auf zwei große Herausforderungen: das „kommunitäre“ und das „individualistische“ Denken. Das kommunitäre Denken basiere vor allem auf der Identität einer bestimmten ethnischen oder religiösen Gruppe und führe dazu, das Einzelpersonen in einer solchen „Masse“ anonym werden und damit empfänglich sind für Manipulierung, Ideologisierung und Gewalt. Das „individualistische“ Denken hingegen zeige sich im Egoismus jener Menschen, die ihr eigenes Leben leben, ohne sich dabei für ihre Mitmenschen zu interessieren. „Gemeinschaft“ sei hingegen ein Gegenmittel gegen diese beiden extremen Tendenzen und setze eine Beziehung der Person zum eigenen Gewissen voraus, was im Grunde das Wesen des Menschen ausmache. „Gemeinschaft“ drücke sich durch gegenseitige Liebe und Achtung zwischen den Menschen aus: diese Werte seien Grundlage eines gemeinschaftlichen Lebens und Voraussetzung für das Entstehen von Einheit in der pluralistischen Gesellschaft Indonesiens. (PA) (Fidesdienst, 15/06/2011)


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