Sydney (Fidesdienst) – Die australische Regierung hat beschlossen, rund 800 Flüchtlinge aus Malaysia im Rahmen eines so genannten Flüchtlingsaustausches, in ihr Herkunftsland zurückzuführen, darunter auch Kinder ohne Eltern. Dies würde nicht nur das Leben der jüngeren Flüchtlinge gefährden sondern auch die Kinderrechts-Konvention der Vereinten Nationen missachten, zu deren Unterzeichnerländern Australien gehört. Dies meldet die Erzdiözese Sydney, die der Koordinator des Marist Asylum Seekers and Refugees Services, Pater Jim Carty, in einer Verlautbarung zitiert, die dem Fidesdienst vorliegt. „Der Immigrationsminister, Christ Bowen, wäre automatisch für den rechtlichen Schutz aller asylsuchenden Minderjährigen ohne Eltern, die über das Meer nach Australien einreisen zuständig. Wenn wir diese Kinder in ein Land schicken, in dem die Menschenrechtslage sehr prekär und ihre Sicherheit nicht gewährleistet ist, dann missachten wir damit ganz offensichtlich die Konvention der Vereinten Nationen, deren Achtung Australien zugesagt hat“, so P. Carty.
Bei einer Begegnung von Vertretern des Australian Refugee Council, Amnesty International, House of Welcome, Jesuit Refugee Service, des Roten Kreuzes und anderer Flüchtlingshilfswerke äußerte Pater Carty sich besorgt im Hinblick auf den Beschluss des Ministers im Rahmen der so genannten „Malaysian Solution“. „Niemand kann den Schutz der Kinder garantieren, wenn sie erst einmal wieder in Malaysia sind“, so Pater Carty bei der in regelmäßigen Abständen stattfindenden Sitzung zu Flüchtlingsfragen. „Sie würden dort nach einheimischem Gesetz behandelt“. Der Priester erklärte, er sei entsetzt über diesen Vorschlag, den er als Lösung einer rein politischen Frage bezeichnet, in deren Rahmen die Regierung 800 Flüchtlinge gegen 4.000 in Malaysia inhaftierte Flüchtlinge „austauschen“ will. Der Vertreter des Marist Asylum Seekers and Refugee Services beklagte auch, dass die Regierung eine Art Angst gegenüber den so genannten „boat people“ schürt. Die Hauptsorge seien jedoch die Asylsuchenden, insbesondere die Kinder, auf die in Malaysia neben Misshandlung auch Unterernährung warte. Zudem hätten sie in ihrem Herkunftsland keine Möglichkeit, die Schule zu besuchen. (AP) (Fidesdienst, 07/06/2011)