AFRIKA/SUDAN - Erneute Unruhen in Abyei: Nord- und Südsudan schieben sich gegenseitig die Verantwortung zu

Samstag, 21 Mai 2011

Juba (Fidesdienst) – Die Spannung zwischen Nord- und Südsudan im Hinblick auf die Region Abyei mit ihren zahlreichen Erdölvorkommen wächst, nachdem es erneut zu Auseinandersetzungen zwischen gegnerischen Truppen beider Seiten kam, von denen auch die Soldaten der UNMIS (Mission der Vereinten Nationen im Sudan) betroffen waren. Wie die Vereinten Nationen berichten, sollen Unbekannte eine Fahrzeugkolonne der Armee nordugandischer Soldaten angegriffen, während diese mit einer Eskorte der UNMIS Abyei evakuierten.
Ein Sprecher der Behörden in Khartum warf der Armee des Südsudan (South People Liberation Army, SPLA) vor, für den Angriff aus dem Hinterhalt verantwortlich zu sein, bei dem mehrere Menschen ums Leben kamen.
Der Sprache der SPLA, Oberst Phillip Aguer, erklärte in einem Interview mit South Catholic Radio News (SCR) unterdessen, dass die Militärs in Khartum für die Unruhen verantwortlich seien, und behauptete, dass die ersten Schüsse von dem Konvoi abgefeuert wurden und die SPLA nur auf den Angriff reagiert habe. In einer Presseverlautbarung, warf Oberst Aguer der Armee des Nordens zudem vor, sie habe vier Dörfer in der Region unter Beschuss genommen. Ein Vertreter der UNMIS, erklärte unterdessen gegenüber South Catholic Radio News, dass die Identität der Angreifer in diesem Fall nicht geklärt sei.
Auf der Grundlage der im Jahr 2005 von der Regierung in Nairobi und den Rebellen der SPLA in Nairobi unterzeichneten Friedensvereinbarungen, sollte über die Region Abyei ein Referendum entscheiden, das gleichzeitig mit dem Volksentscheid zu Unabhängigkeit stattfinden sollte, das im vergangenen Januar stattfand und bei dem die Befürworter der Unabhängigkeit in großer Überzahl waren. Das Referendum zur Abyei-Frage, wurde jedoch nicht durchgeführt, weil man sie uneinig war, ob die zahlreichen Nomaden, die sich nur zu bestimmten Zeiten des Jahres in der Gegend niederlassen Anspruch auf Wahlrecht haben sollten. Im Juli wird die Unabhängigkeit des Südsudan offiziell proklamiert, doch die Spannungen im Hinblick auf die Region Abyei sowie die interne Spannungen werden für die Zukunft des neuen Staat eine Hypothek sein, die man nicht unterbewerten darf. (LM) (Fidesdienst, 21/05/2011)


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