ASIEN/PAKISTAN - Neues „Ministerium für interreligiöse Harmonie und Minderheiten“ ohne muslimischen Minister

Montag, 9 Mai 2011

Islamabad (Fidesdienst) – Mit einer Namensänderung wird aus dem Ministerium für Religiöse Minderheiten in Pakistan das „Ministerium für interreligiöse Harmonie und Minderheiten“. Das neue Ministerium sollen zwei Katholiken leiten: Paul Bhatti, der Bruder des ermordeten Minderheitenministers, als „Sonderberater des Premierministers“, und der Anwalt Karam Masih Gill, zunächst im Amt des „Staatsministers“ (eine Art stellvertretender Minister), der bald zum Bundesminister ernannt werden könnte.
Der Muslim Rias Hussein Pirzada, Mitglied der Muslimischen Liga der in den vergangenen Tagen unerwartet in das Ministerium berufen wurde (vgl. Fidesdienst vom 05/05/2011), übernimmt nun das Amt des Gesundheitsministers. In der Tat war seine Ernennung von den religiösen Minderheiten in Pakistan nicht begrüßt worden und bei der pakistanischen Regierung waren entsprechende Beschwerden auch aus den Reihen der internationalen Staatengemeinschaft eingegangen. Pirzada selbst hatte öffentlich erklärt, er sei „nicht wirklich zufrieden“ mit dem ihm zugedachten Amt und würde lieber ein anderes übernehmen.
Die christliche Glaubensgemeinschaft in Pakistan, so Beobachter zum Fidesdienst, hoffe nun, dass das Ministerium in dieser Form seine endgültige Struktur erhalten habe. Mit dem Zusatz „für interreligiöse Harmonie“ werde die von Shabhaz Bhatti geleistete Arbeit gewürdigt, der bereits in der Vergangenheit in seinem Bemühen um das harmonische Zusammenleben der Religionen in Pakistan von der US-amerikanischen Regierung finanziell unterstützt worden war.
Im Gespräch mit dem Fidesdienst erklärte Akram Gill: „Ich möchte mich für den Schutz der religiösen Minderheiten einsetzen (die 5% der Bevölkerung ausmachen), darunter auch die Christen in Pakistan. Wir wissen, dass die religiösen Minderheiten sich in diesem Land nicht sicher fühlen. Es wird meine Aufgabe sein, die Aufmerksamkeit der Regierung und der Politik auf ihre Lage zu lenken und auf die Notwendigkeit, die Rechte dieser Menschen zu schützen und zu fördern.“ Zur Namensänderung sagte der neue Minister: „Die Regierung ist sich bewusst geworden, dass der interreligiöse Dialog eine dringende Notwendigkeit in unserer Gesellschaft ist, die man nicht nur dem guten Willen einiger Politiker überlassen darf. Es ist notwendig, dass der Staat selbst den Respekt der Religionen untereinander und deren Gleichheit fördert“.
Gill dankt abschließend insbesondere dem Papst für sein Engagement für Religionsfreiheit: „Zu Beginn meines Mandats möchte ich dem Heiligen Vater für seine Stellungnahme und für sein Engagement zum Schutz der Religionsfreiheit in aller Welt und zum Schutz der christlichen Glaubensgemeinschaft in Pakistan danken“. (PA) (Fidesdienst, 09/05/2011)


Teilen: