AFRIKA/LIBYEN - Bischof Martinelli: „Die Überlebenden eines Flüchtlingsbootes berichten von einem geheimnisvollen Helikopter, der sie aus der Luft mit Wasser und Lebensmitteln versorgte“

Freitag, 15 April 2011

Tripolis (Fidesdienst) – „Gestern haben wir einige schiffsbrüchige Flüchtlinge bei uns aufgenommen, die von der Strömung an den Strand von Tripolis getrieben wurden“, so der Apostolische Vikar in Tripolis, Bischof Givanni Innocenzo Martinelli, zum Fidesdienst. „Es handelt sich um rund ein Dutzend Flüchtlinge, die als einzige einer Gruppe von anfangs 70 Vertriebenen überlebten, die auf einem Boot in Richtung Europa unterwegs waren. Die meisten ertranken im Meer, andere starben an den Folgen des Erschöpfungszustandes noch am Strand. Es handelt sich um Äthiopier, darunter Christen und Muslime. Die Polizei leistete erste Hilfe, nahm sie dann kurz in Gewahrsam und ließ sie aber bald wieder frei. Danach baten sie uns um Hilfe“, so der Bischof aus Tripolis.
„Was mich am meisten überraschte, waren die Erzählungen der Überlebenden, die davon berichteten, dass ein Helikopter über ihr Boot flog, als sie sich noch auf hoher See befanden und sie mit Wasser und Lebensmitteln versorgte, bevor er sich wieder entfernte. Es war nicht klar zu wem dieser Hubschrauber mit der Aufschrift „Army“ gehörte. Auszuschließen ist, dass es sich um einen libyschen Hubschrauber handelte, da er sich in der ‚no fly zone’ befand“, so der Bischof weiter. „Wir wurden hier vom Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen mit Lebensmitteln für die Menschen versorgt, die bei uns um Hilfe bitten“, so der Apostolische Vikar.
Zur Lage in der Stadt Tripolis sagt der Bischof: „Wir haben erneut Bombenexplosionen gehört, bei denen Ziele in der Umgebung von Tripolis am frühen Morgen unter Beschuss genommen wurden. Das Zentrum der Hauptstadt wurde nicht bombardiert. Wir wissen auch von Luftangriffen auf andere Städte und Ortschaften. Nach einer kurzen Pause werden diese nun wieder häufiger. Es waren Gerüchte über eine mögliche Demonstration gegen das Regime im Umlauf, doch schließlich wurden Kundgebungen der Anhänger des Regimes veranstaltet.“
Zur Lage der katholischen Kirche sagt Martinelli: „In Iefren, wo katholische Ordensfrauen im Krankenhaus arbeiten, ist die Ortschaft völlig menschenleer. Die Ordensfrauen arbeiten jedoch weiterhin im Krankenhaus, denn sie werden dort gebraucht. In Tripolis feiern wir heute den Palmsonntag mit zwei Gottesdienste, einen für die philippinische Auslandsgemeinde und einen anderen für Filipinos und Afrikaner“, so Martinelli abschließend. (LM) (Fidesdienst, 15/04/2011)


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