EUROPA/DEUTSCHLAND - "Allen Völkern Sein Heil. Die Mission der Weltkirche". Mit einem zum Abschluss der Herbstvollversammlung veröffentlichten Dokument wollen die deutschen Bischöfe den Sinn für die Weltmission in den Ortskirchen fördern

Montag, 27 September 2004

Bonn (Fidesdienst) - "Allen Völkern Sein Heil. Die Mission der Weltkirche" lautet der Titel eines 74 Seiten umfassendes Wortes, das die Bischöfe zum Abschluss ihrer Herbstvollversammlung veröffentlichen, die vom 20. bis 23. September in Fulda tagte. Ziel des Textes ist es, den Sinn für die Weltmission in den deutschen Ortskirchen zu fördern. Vor dem Hintergrund des schwindenden weltmissionarischen Bewusstseins unter den katholischen Christen in Deutschland will das Wort der deutschen Bischöfe „Allen Völkern Sein Heil“ - auf der Grundlage des Zweiten Vatikanischen Konzils und der nachkonziliaren Lehrverkündigung - ein erneuertes, theologisches Missionsverständnis darlegen, das in der Berufung eines jeden Menschen zur Freiheit und zur Wahrheit seine Mitte hat. Das Bischofswort richtet sich vornehmlich an die Multiplikatoren in Seelsorge und Lehre: an Priester und in der Seelsorge hauptamtlich Tätige sowie an Religionslehrer, Dozenten und Mitarbeiter der Akademien und Bildungshäuser.
Im ersten Kapitel des Hirtenworts versuchen die Bischöfe, die Geschichte der christlichen Mission - von der früheren Ausbreitung des Christentums bis hin zum Kolonialismus der Neuzeit -in ihren Grundzügen darzustellen und dabei weder die dunklen Seiten zu verkleinern noch die humanisierenden Wirkungen der Missionsaktivitäten zu übergehen.
Das zweite Kapitel des Wortes befasst sich mit dem theologischen Profil der Weltmission. Dabei wird deutlich: Die Sendung Jesu Christi selbst ist der Grund aller Mission. Deshalb hat die Kirche, der diese Sendung anvertraut ist, den Auftrag, aller Welt das Evangelium vom Reich Gottes zu verkünden.
Im abschließenden dritten Kapitel geht es sodann um "Wege und Weisen der Weltmission". Hier wird gezeigt, wie heutiges missionarisches Handeln möglich ist. Kirche ist eine weltweite Gemeinschaft, in der alle lokalen Kirchen voneinander lernen und in Gebet und Solidarität miteinander verbunden sind. Das bedeutet: Nicht wir, die Kirchen des Westens, verkünden den Glauben in anderen Ländern, sondern wir unterstützen die mittlerweile fast überall auf der Welt präsenten und aktiven Ortskirchen bei deren Aufgabe der Mission. Gerade im wechselseitigen Austausch der Kirchen sind wir aber nicht nur Gebende, sondern in gleichem Maße auch Empfangende. Das Wort der Bischofskonferenz versucht darzulegen, was dies konkret für die Praxis der Einzelnen, der Gemeinden, Diözesen und Ordensgemeinschaften bedeutet.
„Wenn der Glaube dem Christen etwas wert ist und wenn er selbst davon überzeugt ist, dann ist es eigentlich eine Selbstverständlichkeit, dass er andere gewinnen möchte. Das geschieht nicht nur und zuerst durch förmliche und amtliche Mission, sondern wir haben gerade auch in der Mission der alten Kirche gelernt: Das ist Sache jedes einzelnen Christen“, betonte der Vorsitzenden der Bischofskonferenz bei der Vorstellung des Dokuments.
In einer Stellungnahme zum Hirtenwort der deutschen Bischöfe erklärt der Präsident von missio, Pater Dr. Hermann Schalück: "missio kann auf der Basis dieses Bischofswortes seinen Dienst in Kirche und Gesellschaft mit erneuter Zuversicht weiterführen … Mission heute steht, angesichts zunehmenden Säkularisierung unserer Gesellschaft, vor einem neuen Beginn und muss Perspektiven zeigen, die dem Menschen des 21. Jahrhunderts Sinn, Orientierung und Zukunft geben können. Als katholisches Missionswerk stellen wir uns dieser Herausforderung und bezeugen die gute Nachricht vom Gott des Lebens, die in der Sendung Jesu und seiner Botschaft vom Anbruch des Reiches Gottes konkret geworden ist“. (MS) (Fidesdienst, 27/09/2004 - 44 Zeilen, 532 Worte)


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