AFRIKA/UGANDA - RELIGIONEN BEMÜHEN SICH GEMEINSAM UM FRIEDEN. EIN BERICHT VON ERZBISCHOF ODAMA, DER PERSÖNLICH ZUSAMMEN MIT ANDEREN RELIGIONSFÜRHRERN 20.000 VON DER GUERILLA BEDROHTE KINDER BETREUT

Donnerstag, 26 Juni 2003

Kampala (Fidesdienst) – „Wir betreuen hier 20.000 Kinder und Jugendliche, denn wir wollen ein konkretes Zeugnis der Solidarität gegenüber verfolgten Menschen ablegen“, so Erzbischof Baptiste Odama von Gulu (Norduganda). „Seit vier Tagen halte ich mich zusammen mit Vertretern der anderen Religionen Tag und Nacht bei den Kindern und Jugendlichen auf, die aus Angst vor der Guerilla aus den Nachbardörfern hier geflüchtet sind“, berichtet Erzbischof Odama. „Die Kinder sind auf dem Taxiparkplatz in Gulu untergebracht, wo sie alle zusammen übernachten. Wir teilen mit ihnen nicht nur die Unannehmlichkeiten sondern wir versuchen, sie auch mit Lebensmittel und Kleidung zu versorgen. Die Kinder und Jugendlichen fühlen sich durch die Anwesenheit ihrer Religionsführer getröstet. Es handelt sich um ein konkretes Beispiel des ökumenischen und interreligiösen Dialogs im Zeichen der Solidarität“.
Die Guerillakämpfer der LRA belagern seit langem den Norden Ugandas, worunter vor allem die Zivilbevölkerung leidet. In den vergangenen Monaten war es erneut verstärkt zu Massakern und Entführungen von wehrlosen Kindern und Jugendlichen aus den Dörfern gekommen. Die Kinder suchen deshalb Zuflucht und Schutz in Pfarreien und Missionsstationen.
„Unsere Geste soll aber nicht nur Solidarität beweisen“, so der Erzbischof, „sondern wir wollen auch das Interesse der internationalen Staatengemeinschaft an diesem Konflikt wecken.“
Am 20. Juni hatten Religionsführer aus Uganda und dem Sudan die internationale Staatengemeinschaft darum gebeten durch ihr Eingreifen den Krieg im Norden Ugandas zu beenden: „Wir bitten die Vereinten Nationen nachdrücklich, sich mit dem Konflikt im Norden Ugandas zu befassen und die notwendigen Maßnahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung zu ergreifen. Dabei appellieren wir an alle internationalen Behörden, diplomatische Missionen, Ostafrikanische Gemeinschaft, Afrikanische Union, Internationale Entwicklungsbehörde (IGAD) und Arabische Liga mit der Bitte um Unterstützung unseres Vorschlags“, lautete die Forderung.
Erzbischof Odama erklärt hierzu: „Diese Erklärung ist das Ergebnis eines zweitägigen Arbeitstreffens, an dem über 50 Bischöfe aus Uganda und dem Sudan teilgenommen haben. Dies ist besonders wichtig, weil Zusammenhänge zwischen den Kriegen in Norduganda und im Südsudan bestehen. Die Religionen engagieren sich gemeinsam für den Frieden. Der Krieg ist ein Übel, dass wir in unseren Ländern ausrotten wollen“.
(LM) (Fidesdienst 26/6/2003 – 32 Zeilen, 355 Worte)


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