AFRIKA/SUDAN - Bischof von Tombura-Yambio: „Die Abstimmung verläuft ruhig und die Bürger nehmen in Massen daran teil“

Montag, 10 Januar 2011

Khartoum (Fidesdienst) – „Die Menschen nehmen in Massen an der Abstimmung teil und bisher verlief alles ruhig“, so Bischof Edward Hiiboro Kussaka von Tombura-Yambio im Südsudan, wo am 9. Januar der Volksentscheid über die Unabhängigkeit der Region begonnen hat. „Die Befürchtungen im Hinblick auf mögliche Attentate der ugandischen Rebellen der LRA (Lord’s Resistance Army) haben sich Gott sei Dank bisher nicht bewahrheitet, auch wenn man weiterhin wachsam bleiben muss, denn das Referendum dauert noch bis zum 15. Januar“, so Bischof Kussala. Seit einigen Jahren treiben Mitglieder der LRA ihr Unwesen in der Region.
Hierzu betont Bischof Kussala, dass „wie mir ein Anführer der Acholi im Norden Ugandas erklärt, die LRA zwei Optionen hat: entweder man greift bereits während des Referendums an oder man wartet das Ergebnis ab, um zu sehen, ob neue militärische Operationen gegen die Rebellen seitens der Länder geplant werden, in denen die LRA agiert (Demokratische Republik Kongo, Uganda, Südsudan), wobei diese Länder eventuell auch von den USA unterstützt werden. In diesem Fall wird die LRA auch in verschiedenen Teilen des Südsudan angreifen. Man scheint sich für die zweite Option entschieden zu haben“. Die Acholi sind di größte Volksgruppe im Norden Ugandas und die Führungsreihen der LRA setzen sich vorwiegend aus Mitgliedern dieser ethnischen Gruppe zusammen.
Unterdessen bestätigt Bischof Kussala die Rückkehr vieler Südsudaner aus dem Norden des Landes auch in seinem Bistum: „Es kommen rund 20 bis 40 Menschen jeden Tag“. „Diese Rückkehrer“, so der Bischof von Tombura-Yambio, „befinden sich in großen Schwierigkeiten, denn sie haben nur wenig Besitztum bei sich. Sie kommen oft bei Verwandten oder Bekannten unter, doch unsere Region hat Schwierigkeiten bei der Aufnahme dieser Menschen, den unter anderem wurden auch viele landwirtschaftliche Betriebe bei früheren Überfällen der LRA zerstört“.
Nach Einschätzung von Bischof Kussala werden bis zu 30.000 Südsudaner aus Khartoum noch vor Ende des Referendums in ihre Heimat zurückkehren. „Wir besitzen weder die Mittel noch die Strukturen um diesen Menschen aufzunehmen und ihnen zu helfen“, bedauert der Bischof abschließend. (LM) (Fidesdienst, 10/01/2011)


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