AMERIKA/VENEZUELA - Bischöfe: „Das Mitwirken am politischen Leben des Landes ist ein Recht aller“

Samstag, 8 Januar 2011

Caracas (Fidesdienst) – Die Venezolanische Bischofskonferenz besteht auf das Recht der Bischöfe ein moralisches Urteil zu Fragen auszusprechen, die die politische Ordnung des Landes anbelangen. Man werde weiterhin die eigene Meinung zum Ausdruck bringen „wo dies die Menschenrechte erforderlich machen“.
In der Eröffnungsansprache zur 95. Vollversammlung der Bischöfe, erinnerte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Ubaldo Santana von Maracaibo, an die Spannungen zu denen es Mitte des vergangenen Jahres zwischen Kardinal Jorge Urosa und der Regierung gekommen war, nachdem der Kardinal Kritik an Vertretern des Staates geübt hatte (vgl. Fidesdienst vom 7. Juli 2010).
„Was bei der darauf folgende Debatte auf dem Spiel stand“, so der Bischof in seiner Ansprache, deren Text dem Fidesdienst vorliegt, „war das Recht der Bischöfe und der Kirche im Allgemeinen auf ein der eigenen Rolle entsprechendes Mitwirken am politischen Leben des Landes. Die Frage lautet: ‚Haben die Bischöfe das Recht, die eigene Meinung zur Politik zu sagen und in das öffentliche Leben des Landes einzugreifen oder überschreitet dies den Bereich der Ausübung der eigenen religiösen Pflichten?’. Die Bischöfe sind sich dabei bewusst, dass ‚die Pflicht sich für eine gerechte Ordnung in der Gesellschaft einzusetzen, Aufgabe der Laiengläubigen ist, die sich als freie und verantwortliche Bürger darum bemühen zu einem gerechten und sozialen Gesellschaft beizutragen, indem sie die legitime Autonomie und die natürliche moralische Ordnung respektieren’“.
„Uns kommt es zu“, so der Bischof weiter, „zu einer Läuterung der Gedanken und zu einem moralischen Wiedererwachen jener Kräfte beizutragen, die notwendig sind für dien Aufbau einer gerechten und geschwisterlichen Gesellschaft. Doch wir wissen auch sehr genau, dass es unsere Pflicht ist ‚ein moralisches Urteil auch über Dinge abzugeben, die die politische Ordnung anbelangen, wenn dies die Menschenrechte oder das Seelenheil erfordern… denn Politik und Kirche stehen, wenn auch zurecht auf unterschiedliche Weise im Dienst einer ganzheitlichen Entwicklung jedes Menschen und der Gesellschaft als Ganzes.“
Im weiteren Verlauf seiner Ansprache befasste sich der Vorsitzende der Bischofskonferenz auch mit den wichtigsten Problemen und Herausforderungen, mit denen sich Venezuela konfrontiert sieht: Naturkatastrophen, Klimawandel, Gefängnispastoral, religiöse Intoleranz, Wahlen und neue Gesetze, pastorale Herausforderungen und Option für die Armen und Schwachen. (CE) (Fidesdienst, 08/01/2011)


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