VATIKAN - Die Menschheit darf angesichts der negativen Kraft des Egoismus und der Gewalt nicht der Mutlosigkeit und Resignation nachgeben, sie darf sich nicht an Konflikte gewöhnen, die Todesopfer fordern und die Zukunft der Völker aufs Spiel setzen

Montag, 3 Januar 2011

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Die Menschheit darf angesichts der negativen Kraft des Egoismus und der Gewalt nicht der Mutlosigkeit und Resignation nachgeben, sie darf sich nicht an Konflikte gewöhnen, die Todesopfer fordern und die Zukunft der Völker aufs Spiel setzen. Angesichts der bedrohlichen Spannungen des Augenblicks., vor allem angesichts der Diskriminierungen, der Übergriffe und der religiösen Intoleranz, die heute in besonderer Weise die Christen treffen, fordere ich noch einmal eindringlich dazu auf, nicht der Mutlosigkeit und Resignation nachzugeben“, so Papst Benedikt XVI. beim Neujahrsgottesdienst im Petersdom am Hochfest der Gottesmutter Maria. Die katholische Kirche beging am 1. Januar 2010 den 44. Weltfriedenstag unter dem Motto: „Religionsfreiheit, der Weg zum Frieden“.
Der Papst forderte alle dazu auf, dafür zu beten, dass „die unternommenen Anstrengungen zur Förderung und zum Aufbau des Friedens in der Welt zu einem guten Ende führen werden“ und erinnerte daran, dass „für diese schwierige Aufgabe Worte nicht genügen, sondern vielmehr konkretes und konstantes Engagement der Verantwortlichen der Nationen notwendig ist, aber insbesondere auch muss jede Person von einem authentischen Geist des Friedens beseelt sein, den wir immer wieder im Gebet anrufen und in unseren täglichen Beziehungen in jedem Umfeld umsetzen müssen.“
Auch beim Angelusgebet am Fenster seines Arbeitszimmers mit den auf dem Petersplatz versammelten Gläubigen sprach der Papst über das Thema Frieden: „Christus ist unser Frieden. Er hat den Samen der Liebe und des Friedens in die Welt gebracht, der stärker ist als der Same des Hasses und der Gewalt; er ist stärker, weil der Name Jesus größer ist als jeder andere Name und die ganze Herrschaft Gottes umfasst…“. Unter den großen Herausforderungen, mit denen sich die Menschheit konfrontiert sieht, erwähnte der Papst das Thema seiner Botschaft zum Weltfriedenstag und betonte: „Wir erleben heutzutage zwei gegenläufige Tendenzen, die beide negativ sind: Auf der einen Seite den Laizismus, der auf eine häufig versteckte Weise die Religion in die Privatsphäre abschiebt. Auf der anderen Seite den Fundamentalismus, der wiederum allen die Religion mit Gewalt aufzwingen will. Gott hingegen hat für die Menschheit einen Heilsplan der Liebe, dem sie in Freiheit und Verantwortung entsprechen können. Wo die Religionsfreiheit anerkannt wird, da wird die Menschenwürde an ihrer Wurzel respektiert. Darum ist die Religionsfreiheit der Königsweg, um Frieden zu schaffen.“
Sodann erinnerte Papst Benedikt XVI. an den 25. Jahrestag des Weltgebetstags für den Frieden, zu dem Papst Johannes Paul II. erstmals 1986 nach Assisi eingeladen hatte. Aus diesem Anlass wird der Papst im Oktober dieses Jahres die Stadt des heiligen Franziskus besuchen, und lädt „die christlichen Brüder der verschiedenen Konfessionen, die Vertreter der Weltreligionen und alle Menschen guten Willens“, ein ihm sich auf diesem Weg anzuschließen, damit im Gedenken an diese historische Geste, „feierlich das Versprechen aller Glaubenden jeder Religion erneuert wird, den eigenen Glauben im Dienst an der Sache des Friedens zu leben“.
Beim Angelusgebet am 2. Januar erinnerte der Papst an das Attentat auf die Christen in Alexandria und sagte: „Diese niederträchtige Geste des Todes – ebenso wie jene, Bomben vor die Häuser von Christen im Irak zu legen, um sie zum Auswandern zu zwingen – beleidigt Gott und die gesamte Menschheit, die eben gestern für den Frieden betete und mit Hoffnung in ein neues Jahr ging. Vor dieser Strategie der Gewalt, die auf Christen abzielt, und die Folgen für die gesamte Bevölkerung hat, bete ich für die Opfer und ihre Angehörigen und ermutige die kirchlichen Gemeinden, im Glauben zu bleiben und weiterhin die Gewaltfreiheit zu bezeugen, die aus dem Evangelium kommt. Ich denke auch an die vielen Pastoralarbeiter, die im Lauf des Jahres 2010 in verschiedenen Teilen der Welt ermordet wurden: ihrer wollen wir vor dem Herrn gedenken. Lasst uns in Christus vereint bleiben, denn er ist unsere Hoffnung und unsere Frieden!“. (SL) (Fidesdienst, 03/01/2011)


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