AFRIKA/GUINEA - Stichwahl fand ein einem freudigen Klima statt, ethnische Spannungen bleiben bestehen

Montag, 8 November 2010

Conakry (Fidesdienst) – „Die Wahl war eine Art Volksfest und damit wurden die im Vorfeld herauf beschworenen Spannungen dementiert“, so ein Beobachter aus Kreisen der Ortskirche in Guinea zum Fidesdienst. In dem afrikanischen Land fand am 7. November die mehrmals aufgeschobene Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten für das Präsidentenamt, Cellou Dalein Diallo und Alpha Condé statt.
„Die Bürger haben zahlreich an der Wahl teilgenommen und damit noch einmal den starken Wunsch nach Demokratie und demokratischem Mitwirken zum Ausdruck gebracht“, so der Beobachter zum Fidesdienst. „Es gibt auch Episoden, die zeigen, mit welchem Geist die Wähler am Urnengang teilnahmen. In Madina, einem Wahlkreis in der Hauptstadt Conakry, wurde angesichts der großen Anzahl von Wählern, die sich bereits um 6 Uhr morgens vor dem Wahllokal versammelt hatten, beschlossen erst die Frauen wählen zu lassen, damit sie wieder nach Hause gehen und das Mittagessen für die Familie vorbereiten konnten“.
In den vergangenen Tagen hatte es Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern der beiden Kandidaten gegeben, woraufhin vermutet wurde, dass es zu einem ethnischen Konflikt kommen könnte (vgl. Fidesdienst vom 29. Oktober 2010). „Der friedliche Verlauf der Stichwahl ist positiv, doch die ethnischen Spannungen bleiben bestehen, denn sie lösen sich nicht in Wohlgefallen auf. Der Test für die Solidität der Demokratie und des Friedens in Guinea wird die Bekanntgabe der Wahlergebnisse sein“, so der Beobachter weiter.
„auf jeden Fall muss man anerkennen, dass beide Kandidaten und insbesondere Sellou, sich für den friedlichen Verlauf eingesetzt haben und dabei versuchten die Gemüter der Wähler im Vorfeld der Wahl zu beruhigen“.
Insbesondere hat auch der Übergansrat, der bisher das Land regierte und der nach der Amtseinführung des neuen Präsidenten aufgelöst wird, im ganzen Land ‚Friedensmission’ organisiert, die die Menschen über die Bedeutung des Urnengangs aufgeklärt haben“, so der Kirchenvertreter zum Fidesdienst.
„Nicht zuletzt könnten auch die Wahlen in Cote d’Ivoire, die nach einer langen Wartezeit durchgeführt wurden, als gutes Beispiel für die Menschen in Guinea gewirkt haben. Guinea und Cote d’Ivoire sind einander sehr ähnlich und es herrscht ein gewissen Zusammengehörigkeitsgefühl, auch weil es in Cote d’Ivoire eine große guineische Auslandsgemeinde gibt“, so der Beobachter abschließend. (LM) (Fidesdienst, 08/11/2010)


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