AMERIKA/HAITI - Jesuit Refugee Service: „Wo bleiben die versprochenen Hilfen in Milliardenhöhe?“

Freitag, 8 Oktober 2010

Leon (Fidesdienst) – „Neun Monate nach dem Erdbeben leben immer noch 2 Millionen Haitianer in Flüchtlingscamps und nur 15% der Kinder im Schulalter können in irgend einer Form den Unterricht besuchen. Unter den Trümmern liegen immer noch Leichen“, so Sonia Adams vom Büro des Jesuit Refugee Service (JRS) in Entreculturas in der Dominikanischen Republik in einem Interview mit einer spanischen Tageszeitung.
Dabei beklagt die Mitarbeiterin des Flüchtlingshilfswerks der Jesuiten, dass Haiti zwar keine „Schlagzeilen“ mehr macht, die Folgen des Erdbebens aber immer noch gegenwärtig sind. „Eine Tragödie wie dieses Erdbeben hat die ganze Welt erschüttert, und es wurde viel über die vielen Erdbebenopfer berichtet“, so Frau Adames, „doch die Medien berichten nicht darüber, wie viele Menschen immer noch unter verheerenden Bedingungen leben und langsam sterben.“
„Neun Monate nach dem Erdbeben … hätte es längst neue Projekte geben müssen. Doch die Lebensbedingungen verschlechtern sich. Die Zeit der Tropenstürme hat begonnen und der Gesundheitszustand der Menschen in den Aufnahmecamps, in denen bis zu 6.000 Menschen auf engem Raum zusammenleben ist bedenklich“, so Frau Adams weiter, „Die Medien schauen nicht in die Zelte hinein, wo die Zustände zunehmend verheerend sind“. Dabei erinnert sie auch an die klimatischen Bedingungen: es herrscht große Hite bei 36 Grad und eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit.
Die Besitzer der Grundstücke auf denen die Zeltlager entstanden sind, fordern eine „Umsiedlung der Menschen“, so Sonia Adams, doch die Haitianer fragen sich: „Wo bleiben die versprochenen Hilfen in Milliardenhöhe?“. „Nur die Nichtregierungsorganisationen und Hilfswerke, darunter auch kirchliche Einrichtungen, die bereits vor der Tragödie auf der Insel tätig waren helfen auch heute. Doch sie können das ganze Ausmaß der Not nicht bewältigen“, so Frau Adams abschließen. (CE) (Fidesdienst, 08/10/2010)


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