ASIEN/INDIEN - Commonwealth Games 2010: Warnung vor der Gefahr des Menschenhandels

Mittwoch, 29 September 2010

Manipur (Fidesdienst) – Große Sorge herrscht unter den Bürgern und der christlichen Glaubensgemeinschaft im Hinblick auf die Zunahme des Menschenhandels am Rande der Commonwealth Games 2010, die am 3. Oktober in Delhi eröffnet werden: Dies berichten Beobachter aus kirchlichen Kreisen und indische Nichtregierungsorganisationen dem Fidesdienst.
Rev. Madhu Chandra, Gründer der Nichtregierungsorganisation „North East Support Centre & Helpline“, erklärt gegenüber dem Fidesdienst: „Mit Blick auf die Commonwealth Games erhalten wir zahlreiche Berichte und Meldungen: die Schleppernetzwerke intensivieren ihre Aktivitäten und besonders Mädchen aus dem Nordosten Indiens geraten in ihre Fänge. Wir bitten deshalb vor allem Studentinnen und Arbeitskräfte aus der Region, besonders vorsichtig zu sein. In vielen Fällen gibt es augenscheinlich harmlose Verbindungspersonen. Deshalb muss man besonders aufpassen, wenn am eine Arbeit annimmt oder wo man den Familien kostenlose Bildungsmöglichkeiten für ihre Kinder verspricht.“
Der Menschenhandel hat in Indien nach offiziellen Schätzungen einen Geschäftsumfang von rund 40 Milliarden Dollar. Opfer sind vor allem Kinder und Jugendliche aus armen Familien, oft Dalit (die so genannten ‚Kastenlosen’). Die Organisation „North East Support Centre & Helpline“ arbeitet bei der Prävention im Zusammenhang mit dem Missbrauch von Kindern und jungen Frauen in Indien mit Menschenrechtsaktivisten, Sozialarbeitern, Journalisten und Anwälten zusammen.
Auch bei einer vom All India Christian Council veranstalteten Studientagung in Inphal (im Unionsstaat Manipur) betonten die rund 250 Delegierten mit dem Thema „Die wichtige Rolle der Kirche und Bürgerinitiativen bei der Bekämpfung des Menschenhandels“. Dabei wollen Bürgerinitiativen und Kirchen in einem „engen Bündnis“ zusammenarbeiten.
John Dayal, Generalsekretär des All India Christian Council betont in diesem Zusammenhang: „Der Menschenhandel in Indien mit seinem Geschäftsumfang von rund 40 Milliarden Dollar steht damit, was das organisierte Verbrechen angeht, nach dem Drogenhandel gleich an zweiter Stelle. Opfer werden vor allem Dalit und Angehörige tribaler Volksstämme, die oft Teil der christlichen Minderheiten sind, wie zuletzt vor allem auch in Kandhmal im Orissa und im Staat Manipur deutlich wurde“ (vgl. Fidesdienst vom 22. September 2010).
Rev. Madhu Chandra beschreibt die Lage für Kinder und Frauen in ganz Nordostindien als besorgniserregend und berichtet von einem Fall, in dem seine Organisation erst vor kurzem fünf junge Frauen aus dem Volk der Naga retten konnte, die von kriminellen Banden mit falschen Versprechungen nach Malaysia verschleppt worden waren. (PA) (Fidesdienst, 29/09/2010)


Teilen: