ASIEN/PAKISTAN - Bombenanschlag auf christliche Kirche: zwei Verletzte

Montag, 13 September 2010

Peshawar (Fidesdienst) – Die christliche Glaubensgemeinschaft in Peshawar, der Hauptstadt der Provinz Khyber-Pakhtunkhwa (ehemalige Nordwest Frontier Province) im Nordosten Pakistans ist bestürzt: am gestrigen Sonntag, den 12. September, wurde zwischen 20.00 und 21.00 Uhr ein Bombenanschlag auf die Kirche der lutherischen St. Pauls-Gemeinde in Mardan verübt. Bei dem Bombenanschlag wurden zwei Menschen verletzt. Die beiden Verletzten, einer der beiden trug schwere Verletzungen davon, befinden sich im Krankenhaus. Bei einem der beiden Verletzten handelt es sich um einen Wachposten. Die Bombe wurde in der Nähe des Haupteingangs der Kirche gezündet. Das Portal wurde zerstört. Wie einheimische Beobachter berichten, hätte es viele Verletzte gegeben, wären die Bomben zu einem Früheren Zeitpunkt explodiert. Die St. Pauls-Kirche befindet sich im Stadtzentrum, wo sich auch viele Geschäfte befinden und viele Menschen unterwegs sind.
Heute Morgen hat die Polizei bereits einige Verdächtige festgenommen. Beobachter aus christlichen Kreisen: „Es handelt sich um einen Einschüchterungsversuch gegenüber den Christen. In der Gemeinde herrscht große Bestürzung“. Das Kirchegebäude wird von der protestantischen Glaubensgemeinschaft in Pakistan benutzt, in der sich lutherische, methodistische, anglikanische und presbyterianische Gläubige zusammenschließen.
Die protestantische Diözese Pashawar war in den vergangenen Wochen bei der Betreuung von Flutopfern an vorderster Front engagiert und versorgte 1.300 Binnenflüchtlinge, größtenteils Hindus und Muslime mit Hilfsmitteln. Viele christliche Familien wurden in den Kirchen der Gemeinden untergebracht und Helfer aus der Glaubensgemeinschaft brachten Hilfsmittel auch in die entlegenen Gebiete des Landes. „Ihre Arbeit“, so ein Beobachter im Gespräch mit dem Fidesdienst, „wird von den Taliban nicht gern gesehen“.
„Es handelt sich um eine weitere terroristische Handlung seitens der Taliban die versuchen, ihre Gesetze durchzusetzen und ihre Macht auszuweiten“, so der Koordinator der „Menschenrechtskommission in Pakistan“, Ghulam Dastagir, zum Fidesdienst. „Es werden weiterhin Anschläge auf Minderheiten, darunter Ahmadi, Sikh und Christen aber auch gegen schiitische Muslims verübt. Die Regierung der Provinz scheint nicht in der Lage, die Sicherheit zu gewährleisten.“
Von den Terrorangriffen fühlen sich vor allem auch humanitäre Helfer bedroht: „Solche Zwischenfälle führen zu logistischen Schwierigkeiten vor allem, wenn es darum geht, in entlegene Gebiete zu gelangen. Doch wir versuchen trotz der großen Risiken weiterhin in der Provinz Khyber-Pakhtunkhwa zu helfen“, so Farruk Marwin Parvez von der christlichen Nichtregierungsorganisation „Church World Service“ zum Fidesdienst.
„Christen werden in Pakistan immer wieder Opfer solcher Anschläge. Dazu muss gesagt werden, dass es sich bei den Verantwortlichen um kleine extremistische Gruppen handelt, die das harmonische Zusammenleben und den Frieden stören wollen. In diesem für das Land bereits schwierigen Moment gibt es hingegen überall vor allem auch Beispiele der Solidarität, der Freundschaft und der gegenseitigen Hilfe. Das macht uns Hoffnung“, so Parvez abschließend. (PA) (Fidesdienst, 13/09/2010)


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