AMERIKA/HONDURAS - „Jeder trägt einen Teil der Verantwortung im Hinblick auf die Migrantenfrage“, so der Weihbischof von Tegucigalpa

Dienstag, 7 September 2010

Tegucigalpa (Fidesdienst) – „Die Migration ist ein Recht der Menschen, auch Jesus selbst war mit seiner Mutter und dem heiligen Jesus seinerzeit ein Migrant auf der Flucht nach Ägypten; sie taten dies aus einem bestimmten Grund und erfüllten damit eine Pflicht, und sie wurden nicht gern gesehen und auch nicht willkommen geheißen“, so der Weihbischof von Tegucigalpa, Juan José Pineda, in seiner Predigt am Sonntag, den 5. September. Am vergangenen Sonntag fanden in den jeweiligen Herkunftspfarreien die Beisetzungsfeiern für die ermordeten Auswanderer statt, die bei einem Massaker im mexikanischen Staat Tamaulipas ermordet wurden, bei dem insgesamt 72 Menschen aus verschiedenen mittel- und südamerikanischen Ländern starben. (vgl. Fidesdienst vom 27. und 31. August 2010).
Der Bischof brachte seine Solidarität mit den Migranten zum Ausdruck und erinnerte an den wertvollen Beitrag der Scalabrini Schwestern in Honduras, die dort Rückkehrer aus anderen Ländern betreuen: „Ohne eine Gegenleistung zu erwarten, engagieren sie sich für andere Menschen und vor allem für Migranten“. „Jeder trägt einen Teil der Verantwortung im Hinblick auf die Migrantenfrage“, so der Weihbischof weiter, „keiner darf das Problem ignorieren, insbesondere was das Massaker an 72 Menschen in Tamauplipas anbelangt.“
Der Weihbischof fordert die Gläubigen auf, sich um ein geschwisterliches Zusammenleben zu bemühen, „denn wer überall Feinde sieht, geht in die Verteidigung … und so kann kein Frieden entstehen. Wir müssen uns für eine friedliche Welt einsetzen, in der wir als Brüder und Schwestern zusammenleben.“
Die in Tamaulipas ums Leben gekommenen Migranten sollen zunächst verschleppt worden sein, während sie sich im Grenzgebiet aufhielten. Kriminelle Banden rauben dort regelmäßig Migranten aus und fordern von ihnen eine so genannte „Steuer“ für das Überqueren der Grenze oder fordern sogar Kontaktadressen von Verwandten in den Vereinigten Staaten, die weiteres Geld überweisen sollen. Bisher wurde nicht viel gegen das Vorgehen dieser organisierten Verbrecherbanden unternommen, da die Opfer sich oft nicht im Besitz von gültigen Dokumenten befinden und damit einer Kategorie angehören, die des staatlichen Schutzes entbehren und für die keine humanitären Anstrengungen unternommen werden. (CE) (Fidesdienst, 07/09/2010)


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