AFRIKA/SUDAN - Gespräche zwischen Regierung und Rebellen in Darfur gehen weiter. Die internationale Staatengemeinschaft diskutiert über eine neue UN-Resolution zur Beendigung der Gewalt. Einige tausend Flüchtlinge (von über 100.000) kehren in die Region zurück

Montag, 6 September 2004

Khartum (Fidesdienst) - Die Verhandlungen zwischen der sudanesischen Regierung und den beiden in Darfur agierenden Guerillabewegungen, die Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit (JEM) und die Bewegung für die Befreiung des Sudan (SLM), gehen weiter. Die Gespräche finden in Abuja (Nigeria) unter Schirmherrschaft der Afrikanischen Union statt. Am Samstag, den 4. September legten die afrikanischen Vermittler einem Projekt zur Entwaffnung der verschiedenen Konfliktparteien vor, die sich im Westsudan bekämpfen.
Am 1. September hatten sich die Regierung in Khartum und die beiden Rebellenbewegungen auf eine Grundsatzerklärung zum Schutz der über 1,2 Millionen Flüchtlinge geeinigt, die infolge der Gefechte aus ihren Dörfern geflüchtet waren (vg. Fidesdienst vom 2. September 2004). Trotz dieser Vereinbarungen hatte ein Sprecher der Vereinten Nationen am gestrigen 5. September bekannt gegeben, dass es zu erneuter Gewalt gekommen war und dass weitere 4.000 Zivilisten in den vergangenen Tagen ihre Wohnungen verlassen mussten.
Die internationale Staatengemeinschaft diskutiert derzeit neue Maßnahmen gegenüber Khartum, nach dem Ablauf des Ultimatums der Vereinten Nationen am 30. August, das Sanktionen in Aussicht gestellt hatte, sollte die sudanesische Regierungen ihr militärisches Vorgehen in der Region Darfur nicht beenden.
Wie aus einem Bericht des Beobachters der Vereinten Nationen hervorgeht, der dem UN-Sicherheitsrat am 2. September vorgelegt wurde, sollen die sudanesischen Behörden die der Aufforderung nachgekommen sein, eine größere Anzahl von Polizeibeamten und Soldaten zum Schutz der Bevölkerung bereit zu stellen, wobei die Angriffe auf Zivilisten jedoch noch nicht beendet wurden.
Aus einigen Gebieten der westsudanesischen Region Darfur (ein Gebiet so groß wie Frankreich) melden humanitäre Hilfswerke eine leichte Verbesserung der Situation: „Ein Team des Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR), das letztes Wochenende das Dorf Saleah im Westen der Region Darfur besuchte, bestätigte, dass seit Juli dieses Jahres über 500 Familien in aus den Grenzgebieten im Tschad in ihre Heimatdörfer zurückgekehrt waren“, heißt es in einer Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt. Wie das UNHCR berichtet, kehren jede Woche kleiner Gruppen zurück. Diese zurückkehrenden Flüchtlinge und Vertriebenen erklärten gegenüber den Mitarbeitern des UNHCR bei deren Besuchen in Saleah, Kondebe und Sirba, dass sich die Sicherheitsbedingungen zwar etwas verbessert hätten, man jedoch trotzdem aus Angst vor weiteren Einschüchterungen und Angriffen, zu denen es weiterhin komme, nicht wage, sich von den jeweiligen Dörfern zu entfernen. Die Familien hätten bei ihrer Rückkehr nicht die erwarteten Bedingungen vorgefunden. Einige Flüchtlinge seien bereits bei der Rückkehr in die Heimatdörfer angegriffen worden und sahen sich gezwungen, wieder in die provisorischen Unterkünfte für Vertriebene zurück zu kehren. „Trotz der leichten Verbesserung der Sicherheitsbedingungen sollen die Janjaweed-Milizen weiterhin jede Art von Gewalt verüben: Viehdiebstahl, körperliche Gewalt, Vergewaltigungen, Morde und Überfälle auf die Dörfer“, bestätigt das UNHCR. Im benachbarten Tschad leben rund 100.00 sudanesische Flüchtlinge und im Sudan selbst gibt es über eine Million Binnenflüchtlinge. (LM) (Fidesdienst, 06/09/2004 - 43 Zeilen, 477 Worte)


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