Rom (Fidesdienst) - Verschiedene Armeen und Guerillaeinheiten agieren in der Region der Afrikanischen Großen Seen, zu der die Demokratische Republik Kongo, Ruanda und Burundi gehören. Die verschiedenen Gruppen bekämpfen und verbünden sich je nach den Umständen, so dass ein undurchsichtiges und unsagbares Gewirr an Beziehungen entsteht. Zum besseren Verständnis folgen zusammenfassenden Hintergrundinformationen zu den größten bewaffneten Gruppen in der Region.
Interahamwe und ehemalige FAR (Ruandische Bewaffnete Einheiten): Milizen und Mitglieder der ehemaligen ruandischen Streitkräfte, die für den Völkermord des Jahres 1994 verantwortlich sind und seit über 10 Jahren im Osten der Demokratischen Republik Kongo Zuflucht gesucht haben. Wegen der Präsenz dieser Einheiten auf kongolesischem Gebiet entsendet Ruanda unter dem Vorwand sich vor eine Invasion dieser Milizen schützen zu wollen, Truppen in das Nachbarland.
RCD (Kongolesische Vereinigung für die Demokratie): Größte kongolesische Guerillaeinheit, die vor allem aus Banyamulenge besteht, bei denen es sich um aus Ruanda stammende kongolesische Tutsi handelt. Diese Gruppe unterzeichnete im vergangenen Jahr Friedensvereinbarungen und Mitglieder aus den Reihen der RCD sind derzeit in der Regierung der Nationalen Einheit vertreten. Am gestrigen 2. September nahmen die Vertreter der Guerillaeinheiten ihr Amtsausübung in der Regierung wieder auf, nachdem sie infolge des Massakers in Gutamba zeitweilig vom Ministeramt zurückgetreten waren. Im burundischen Flüchtlingslager Gutamba wurden in der Nacht vom 13. auf den 14. August insgesamt 166 kongolesische Flüchtlinge (vorwiegend Frauen und Kinder) ermordet. Der RCD gehören auch der Oberst Mutebutsi und der General Nkunda an, die als Offiziere in den Reihen der neuen einheitlichen kongolesischen Armee das Kommando über eine Gruppe von aufständischen Soldaten führten, die im Sommer dieses Jahres versuchten, einige strategische Gebiete im Südkivu zu erobern.
Mai Mai: Kongolesische Milizen, die seit den 80er des vergangenen Jahrhunderts im Kivu agieren. Diese Gruppen kämpften im Krieg von 1998 bis 2003 gegen die RCD und die ruandischen Streitkräfte, und wurden von der Regierung in Kinshasa unterstützt. Verschiedene Mai Mai-Einheiten haben sich jedoch zeitweilig auch mit ruandischen Truppen verbündet.
FLN (Nationale Befreiungsarmee): Zweitgrößte Guerillagruppe in Burundi. Sie besteht größtenteils aus Hutu und kontrolliert die Gebiete um die burundische Hauptstadt Bujumbura. Bis vor kurzem befanden sich Basislager der FLN auch im Osten der Demokratischen Republik Kongo, wo verschiedenen Militäraktionen zusammen mit Interahamwe und Mai Mai-Einheiten durchgeführt wurden. Die FLN unterzeichnete im Gegensatz zur FDD (Armee zum Schutz der Demokratie), der größten burundischen Guerillagruppe, deren Mitglieder in der Übergangsregierung vertreten sind, bisher kein Friedensabkommen. (LM) (Fidesdienst 03/09/2004 - 41 Zeilen, 405 Worte)