ASIEN/PAKISTAN - Katholische Kirche bei muslimischen Protesten mit Steinen beschmissen

Donnerstag, 15 Juli 2010

Faisalabad (Fidesdienst) – „Bei einem Protestmarsch, an dem hunderte militante Islamisten teilnahmen, forderten Die Demonstranten den Tod zweier Christen, die der Blasphemie beschuldigt werden. Wir befinden uns in höchster Alarmbereitschaft, auch wenn die Lage sich wieder beruhigt hat und alles unter Kontrolle ist“, so P. Pascal Paulus (op) Pfarrer der Gemeinde vom Heiligen Rosenkranz in Waris Pura, einem der größten Vororte Faisalabads.
In den vergangenen Tagen (10. und 11. Juli) sorgten Protestkundgebungen für Unruhe in dem Vorort, in dem es eine große christliche Gemeinde mit rund 100.000 Gläubigen gibt. Wie die Organisation „Minorities Concern of Pakistan“ berichtet ging es bei den Protesten um zwei protestantische Brüder, den Pastor Rashid Emmanuel und seinen Bruder Sajid Emmanuel. Beide wurden am 2. Juli festgenommen. Man wirft ihnen vor, eine Broschüre veröffentlicht zu haben, die den Propheten Mohammed beleidigen. Die Demonstranten wollten nach eigenen Aussagen „den Christen einen Denkzettel verpassen“ und „Selbstjustiz betreiben“.
„Wir machen uns Sorge und die Lage in der christlichen Gemeinde bleibt angespannt. Einige Gläubige haben das Viertel aus Angst vor weiterer Gewalt bereits verlassen. Wir fordern Schutz von den Behörden. Der Protest der Extremisten ist grundlos, denn er basiert auf falschen Anschuldigungen gegenüber den beiden Christen, die bereits festgenommen worden waren und denen man die Todesstrafe in Aussicht stellte“, so der katholische Geistliche zum Fidesdienst. „Unsere Kirche vom heiligen Rosenkranz, die einzige katholische Kirche in Waris Pura, wurde mit Steinen beschmissen. Es waren schlimme Augenblicke, doch nun ist das Schlimmste wohl vorbei“, so der Gemeindepfarrer.
Die Lage beruhigte sich nicht zuletzt auch durch das Eingreifen von Bischof Joseph Coutts von Faisalabad, der Kontakt mit den zivilen Behörden und der Polizei sowie mit lokalen muslimischen Religionsvertretern aufnahm. In Waris Pura wurde ein gemischter Ad-hoc-Ausschuss gebildet, dem der Bischof vorsteht und ein harmonisches Zusammenleben wieder herstellen und weitere Gewalt verhindern soll.
„Es muss gesagt werden, dass es erst zu Protesten kam, nachdem eine muslimische Religionsführer dazu aufgerufen hatten. Leider gibt es im Land zahlreiche extremistische Zellen, die manchmal auch zu terroristischen Handlungen bereit sind. Die Episode ist nur eine von vielen, die wir dem ungerechten Blasphemie-Paragraphen verdanken, unter dem vor allem religiöse Minderheiten leiden und dies ist für uns ein großes Problem“, so der Generalvikar der Diözese Faisalabad und Vorsitzende der dortigen Kommission für Ökumenismus und Dialog. „Wir setzen unsere Arbeit zur Förderung des Dialogs und des harmonischen Zusammenlebens der Religionen fort. Wir werden auch weiterhin an den interreligiösen Dialog und den guten Willen aller Menschen glauben“, so der Generalvikar. (PA) (Fidesdienst, 15/07/2010)


Teilen: