VATIKAN - Zypernbesuch des Papstes: Es bedarf „dringlicher und konzertierter internationaler Bemühungen, damit die Spannungen im Nahen Osten, insbesondere im Heiligen Land, gelöst werden, bevor diese Konflikte zu weiterem Blutvergießen führen“

Montag, 7 Juni 2010

Nicosia (Fidesdienst) – „Ich erneuere meine persönlichen Forderung nach dringlichen und konzertierten internationalen Bemühungen, damit die Spannungen im Nahen Osten, insbesondere im Heiligen Land gelöst werden, bevor diese Konflikte zu weiterem Blutvergießen führen“, so Papst Benedikt XVI. am Sonntag, den 6. Juni am Ende des Gottesdienst im Sportpalast in Nicosia in seiner Ansprache vor der Übergabe des „Instrumentum laboris“ der bevorstehenden Sondersynode für den Nahen Osten im kommenden Oktober.
In seiner Ansprache erinnerte der Papst vor allem an den Vorsitzenden der Türkischen Bischofskonferenz, Bischof Luigi Padovese, der am 3. Juni ermordet wurde, und der zur am Entstehen des Arbeitspapiers mitgewirkt hatte: Ich vertraue seine Seele der Barmherzigkeit des allmächtigen Gottes an und erinnert daran, wie sehr er sich vor allem als Bischof für die gegenseitige Verständigung im interreligiösen und kulturellen Bereich und für den Dialog zwischen den Kirchen eingesetzt hat. Sein Tod ist eine klare Erinnerung an die Berufung, die allen Christen gemein ist, unter allen Umständen mutige Zeugen all dessen zu sein, was gut, edel und richtig ist.“ Sodann erinnerte der Papst daran, dass der Nahe Osten, „einen besonderen Platz im Herzen aller Christen einnimmt, da gerade hier sich Gott unseren Vätern im Glauben gezeigt hat.“ Obschon die Botschaft des Evangeliums in aller Welt verbreitet ist, „blicken die Christen in aller Welt mit einer besonderen Ehrerbietung auf den Nahen Osten, wegen der Propheten und der Patriarchen, der Apostel und Märtyrer, denen wir so viel verdanken, und den Männern und Frauen, die das Wort Gottes gehört und Zeugnis von ihm abgelegt haben und es an uns Angehörige der großen kirchlichen Familie weitergegeben haben.“
Mit Blick auf die bevorstehende Sondersynode für den nahen Osten wies der Papst darauf hin, dass diese „versuchen wird, die Bande der Gemeinschaft zwischen den Mitgliedern der Ortskirche zu vertiefen, sowie auch die Gemeinschaft der Kirchen untereinander und mit der Weltkirche“. Deshalb verstehe sie sich als Ermutigung im Zeugnis vom Glauben an Christus, die in jenen Ländern stattfindet, wo dieser Glaube entstanden und gewachsen ist. „Die Sonderversammlung ist für die Christen im Rest der Welt einen geistlichen Beitrag zu leisten und Solidarität mit den Brüdern und Schwestern im Nahen Osten unter Beweis zu stellen“, so Papst Benedikt XVI. weiter, „Sie ist Gelegenheit, den besonderen Wert der Gegenwart und des Zeugnisses der Christen an den Orten der Bibel hervorzuheben, nicht nur auf für die Gemeinschaft der Christen in aller Welt, sondern auch für eure Nachbarn und Mitbürger. Ihr tragt auf vielfältige Art zum Gemeinwohl bei, zum Beispiel durch das Bildungswesen, die Krankenpflege, die Sozialarbeit und arbeitet für den Aufbau der Gesellschaft. Oft arbeitet ihr als Friedensstifter am schwierigen Prozess der Aussöhnung mit. Ihr verdient Anerkennung für diese unschätzbare Rolle. Ich bin fest davon überzeugt, dass eure Rechte mehr und mehr respektiert werden, einschließlich des Rechtes auf Kult- und Religionsfreiheit, und dass ihr nie mehr unter einer Diskriminierung jedweder Art leiden werdet. Ich bete dafür, dass die Arbeiten der Sonderversammlung dazu beitragen, das Augenmerk der internationalen Staatengemeinschaft auf die Bedingungen zu lenken, unter denen Christen im Nahen Osten leben, die dort wegen ihres Glaubens leiden, damit man gerechte und dauerhafte Lösungen für die Konflikte finden kann, die so viel Leid verursachen“. (SL) (Fidesdienst, 07/06/2010)


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