VATIKAN - Zypernbesuch des Papstes: „Die kirchliche Gemeinschaft im apostolischen Glauben ist sowohl ein Geschenk als auch ein Aufruf zur Mission“

Samstag, 5 Juni 2010

Paphos (Fidesdienst) – „Auf den Spuren unserer gemeinsamen Väter im Glauben, der heilige Paulus und der heilige Barnabas bin ich als Pilger und Diener Gottes zu euch gekommen… Ich freue mich darauf, die anderen zypriotischen Religionsführer grüßen zu dürfen. Ich hoffe, dass wir unsere gemeinsamen Bande stärken und die Notwendigkeit einer Konsolidierung des gegenseitigen Vertrauens und einer dauerhaften Freundschaft mit allen, die den einen Gott anbeten, erkennen werden“, so Papst Benedikt XVI. bei seiner Ankunft auf dem internationalen Flughafen in Paphos am 4. Juni.
„Als Petrusnachfolger komme ich vor allem, um die Katholiken Zyperns zu begrüßen“, so der Papst weiter, „um sie in ihrem Glauben zu bestärken und sie dazu zu ermuntern, als Christen und Bürger beispielhaft zu sein und ihre Rolle in der Gesellschaft zum Wohl der Kirche und des Staates auszuüben. Während meines Aufenthalts unter euch werde ich das „Instrumentum laboris“, das Arbeitspapier zur Vorbereitung auf die Sondersynode für den Nahen Osten, die noch in diesem Jahr in Rom stattfinden wird, zu überreichen. Diese Versammlung wird viele Aspekte der Präsenz der Kirche erörtern und sich mit den Herausforderungen befassen, mit denen sich die Katholiken konfrontiert sehen… Zypern ist der richtige Ort, um das Nachdenken unserer Kirche darüber anzuregen, welchen Platz die jahrhundertealte katholische Gemeinschaft des Nahen Ostens einnehmen und über unsere Solidarität mit allen Christen in der Region sowie die Überzeugung, dass sie eine unersetzliche Rolle für den Frieden und die Aussöhnung ihrer Völker spielen, die wir unterstützen müssen.“
Am Nachmittag besuchte der Papst die orthodoxe Kirche Agia Kiraiaki Chrysopolitissa, in der auch Katholiken und Anglikaner beten, und wo eine ökumenische Feier stattfand. In seiner Ansprache erinnerte der Papst daran, dass „Zypern die erste Etappe der Missionsreisen des Apostels Paulus war“, der zusammen mit Barnabas und Markus hier das Wort Gottes verkündete. „Von hier aus begann die Botschaft des Evangeliums sich im ganzen Reich zu verbreiten und von hier aus konnte die Kirche, die auf der Verkündigung der Apostel gründete, in der ganzen damals bekannten Welt Wurzeln schlagen.“
Obschon die Gemeinschaft der verschiedenen Konfessionen noch nicht vollkommen sei, „vereint sie uns bereits jetzt und sie drängt uns dazu, unsere Spaltungen zu überwinden und dafür zu kämpfen, dass die volle und sichtbare Union, die der Herr sich für alle seine Anhänger wünscht, wieder hergestellt wird“, so der Papst, der in diesem Zusammenhang auch betonte, dass „die kirchliche Gemeinschaft im apostolischen Glauben nicht nur Eingeschenkt sondern auch ein Aufruf zur Mission“ ist. Denn „wie Paulus und Barnabas ist jeder Christ durch die eigene Taufe dafür vorgesehen, dass er ein prophetisches Zeugnis vom Auferstandenen und dessen Evangeliums der Barmherzigkeit und des Friedens ablegt. In einem solchen Kontext, wird die Sondersynode für den Nahen Osten, die sich im Oktober dieses Jahres in Rom versammelt, um über die lebensnotwendige Rolle der Christen in der Region nachzudenken, diese zum Zeugnis vom Evangelium ermuntern und ihnen dabei helfen, mehr Dialog und Kooperation unter den Christen der Region zu fördern“.
Abschließend betonte Papst Benedikt XVI.: „Die Einheit aller Jünger Christ ist ein Geschenk, um dass wir den Vater bitten müssen, in der Hoffung, dass er das Zeugnis vom Evangelium in der heutigen Welt stärkt“. Dabei erinnerte er auch daran, dass „der Weg, der zur vollen Gemeinschaft führt mit Sicherheit nicht frei von Schwierigkeiten ist, wobei sich die katholische und orthodoxe Kirche auf Zypern bereits für Fortschritte auf dem Weg des Dialogs und der brüderlichen Zusammenarbeit einsetzen“. (SL) (Fidesdienst, 05/06/2010)


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