ASIEN/PAKISTAN - Christenverfolgungen in Pakistan

Montag, 24 Mai 2010

Rom (Fidesdienst) – Christen sehen sich in Pakistan mit zahlreichen Schwierigkeiten, Unannehmlichkeiten bis hin zur Verfolgung konfrontiert, doch trotzdem versuchen sie die Flamme des Glaubens am Leben zu erhalten. Dies bekräftigt Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Pakistan, Pfarrer Mario Rodriguez aus Karachi, im Gespräch mit dem Fidesdienst. In einem Interview mit dem Fidesdienst sprach er über die Lage und das Leben der Christen im Land.

Wie würden sie die Lage der Christen in Pakistan beschreiben? Wie praktizieren sie ihren Glauben?

Christen leben in Pakistan in der Minderheit, doch sie sind tiefgläubig. Sie nehmen regelmäßig an den Gottesdiensten teil, lesen die Bibel und stellen die Heilige Schrift in den Mittelpunkt ihres Lebens. Ich kann zweifelsohne sagen, dass es sich um Menschen handelt, die für den Glauben das eigene Leben hingeben würden.

Können Sie die Probleme und die Verfolgung bestätigen, mit denen diese Gläubigen konfrontiert werden?

In vielen Teilen des Landes ist die Verfolgung latent, doch sie könnte jeden Moment ausbrechen. Zu den Hauptproblemen gehört der so genannte Blasphemie-Paragraph, der den Namen Mohammeds schützen soll. Wenn jemand diesen beleidigt, dann kann er zum Tode verurteilt werden. Doch es gibt ganz offensichtliche Versuche der Instrumentalisierung: wenn ein muslimischer Gläubiger zum Beispiel ein Grundstück kaufen will, das einen Christen gehört, und dieser nicht verkaufen will, kann der Muslim eine Gruppe falscher Zeugen dazu bringen, dass sie den Christen der Blasphemie beschuldigen. Dann beginnt ein Leidensweg, der im besten Fall im Gerichtssaal endet; doch in vielen Fällen wird auch das Grundstück verwüstet oder der Christ und dessen Familie physisch eliminiert, wobei die Allgemeinheit gleichgültig zuschaut. Als christliche Gemeinschaft fordern wir den Respekt unserer Rechte und haben uns mit diesem Anliegen auch bereits an Anwälte und Behörden gewandt.

Wie setzt katholische Gemeinde das Missionsbewusstsein in einem islamischen Land um?

Im Evangelium heißt es: „Ihr seid das Salz der Erde“. Mit dem Bild des Salzes können wir die katholische Gemeinde in Pakistan umschreiben, die nicht einmal 1% der Gesamtbevölkerung ausmacht. Als Christen versuchen wir unseren Glauben in einem islamischen Land vor allem durch Gesten der Liebe zu bezeugen: zum Beispiel durch unser Engagement im Bildungs- und Gesundheitswesen. Viele Muslime besuchen unsere Schulen oder lassen sich von unseren Ärzten und in unseren Krankenhäusern behandeln, denn sie wissen um ihr Engagement. So versuchen wir die Liebe Christi, die die katholische Kirche beseelt zu verbreiten und bekannt zu machen.
Das Hauptproblem besteht darin, dass der Islam den Übertritt zu einer anderen Religion verbietet, während das Gegenteil erlaubt ist. Wenn man herausfindet, dass ein Muslim sich zu einer Religion konvertiert hat, dann steht sein Leben auf dem Spiel. Deshalb warne ich Menschen, die zu mir in die Pfarrei kommen und getauft werden wollen. Doch oft bekomme ich zur Antwort – und dies ist ein bewundernswertes Zeugnis des Glaubens angesichts der Gefahr, die sie bewusst eingehen -: „Herr Pfarrer, Sie können uns doch nicht verbieten, in die Kirche zu kommen“. (AR) (Fidesdienst, 24/05/2010)


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