ASIEN/THAILAND - Kirche mischt sich nicht in politische Fragen ein und bittet um das Gebet für den Frieden

Freitag, 23 April 2010

Bangkok (Fidesdienst) – „Die Gesellschaft ist gespalten und die Konfliktbereitschaft ist inzwischen leider sehr groß. Auch in den Reihen der katholischen Glaubensgemeinschaft werden die Unterschiede deutlich. Doch als Kirche stellen wir uns nicht auf die eine oder die andere Seite, sondern wir fordern die Menschen vor allem zum Gebet für den Frieden auf“, so der Pfarrer der Himmelfahrts-Kathedrale in Bangkok, P. Surasit Chumsriphan, in einem Kommentar zu den gestrigen Unruhen in der thailändischen Hauptstadt. Die Regierungsarmee hat sich inzwischen in der Nähe der Barrikaden der „Rothemden“ positioniert und bei Bombenexplosionen gab es am gestrigen 22. April in Bangkok 3 Tote und 75 Verletzte. Regierungsvertreter und Demonstranten machen sich gegenseitig für die Eskalation der Gewalt verantwortlich.
Im Gespräch mit dem Fidesdienst sagt P. Surasit, der jeden Tag Kontakt mit vielen Menschen in der thailändischen Hauptstadt hat: „Wir sind hier alle sehr besorgt angesichts der derzeitigen Lage. Nachdem es gestern Tote und Verletzte gab herrscht große Bestürzung unter den Menschen. Die Leute sind inzwischen pessimistisch und müde. Wir hoffen, dass es endlich Frieden geben wird. Der Dialog zwischen den beteiligten Parteien ist dabei der einzige Weg. Man darf diesen Weg nicht verlassen, um Waffen sprechen zu lassen. Im Mittelpunkt der Debatte sollte stets das Gemeinwohl stehen“.
In diesem Zusammenhang unterstreicht der katholische Geistliche: „Als katholische Kirche beten wir für den Frieden und dafür, dass das Land vor einer allgemeinen Explosion der Gewalt verwahrt bleibt, denn dies würde allen schaden. Auch unsere Gläubigen, die sich der einen oder der anderen Seite anschließen bitten wir darum, die Kirche nicht mit politischen Fragen zu konfrontieren, sondern sich als Glaubende um Frieden und Dialog zu bemühen. Die Kirche mischt sich nicht in politische Fragen ein, vielmehr verkündet sie die Werte der Harmonie und des Gemeinwohls, die heute wieder in den Mittelpunkt gerückt werden sollten.“
Auch die Teilnehmer einer Pastoralversammlung, die am gestrigen 22. April in Bangkok tagte und bei der zahlreiche Bischöfe und Vertreter der katholischen Kirche anwesend waren, bekräftigten den Aufruf zu nationaler Aussöhnung. Der Vorsitzende der Thailändischen Bischofskonferenz, Erzbischof Chamniern Santisukniran von Tharae-Nongsaeng bezeichnete „Hass und Wut“ als die „größten Feinde“ und bat alle um Bereitschaft zur Vergebung. Dabei betonte er, dass Verhandlungen und Gebet von ausschlaggebender Bedeutung seien, wenn es darum geht, eine Lösung in der politischen und sozialen Krise zu finden. (PA) (Fidesdienst, 23/04/2010)


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