ASIEN/INDIEN - Umstrittene Christusdarstellung: die Polizei in Punjab schützt hinduistische Extremisten

Mittwoch, 3 März 2010

Jalandhar (Fidesdienst) – Die Gewalt, die am 20. Februar in Batala im nordwestindischen Unionsstaat Punjab und in einigen umliegenden Dörfern ausgebrochen war, nachdem öffentlich Plakate einer umstrittenen Christusdarstellung aufgehängt worden waren (vgl. Fidesdienst vom 22. Februar 2010) hätte noch schlimmer enden können. Wie aus Informationen hervorgeht, die dem Fidesdienst vorliegen, sollen die für die Unruhen verantwortlichen Mitglieder, die die Gewalt entfacht und Kirchen angegriffen haben, auch die Absicht gehabt haben, zwei christliche Familien, bei lebendigem Leib zu verbrennen.
Wie der „All Christian Council“ (AICC), der sich um die Anliegen der christlichen Minderheiten in Indien kümmert, konnten sich der Diakon Victor Gill und seine Frau Parveen sowie eine andere christliche Familie, die in der Nähe einer der Kirchen wohnen, auf die die Extremisten einen Brandanschlag verübt haben, nur durch ein Wunder retten.
„Die Polizei schaute bei dem Überfall und dem versuchten Mord untätig zu“, so der AICC zum Fidesdienst. „Es gab auch keinen Polizeibericht zu dem Vorfall: im Gegenteil, es wurde den Christen geraten, keine Anzeige zu erstatten, da diese unangenehme Folgen hätte und auch für de Freilassung der festgenommenen Christen hinderlich wäre“, so die Organisation weiter, die in Punjab vor Ort im Zusammenhang mit den Ereignissen recherchierte. „Die Strategie solcher skrupelloser Angriffe ohne jeglichen Respekt für das Menschenleben erinnert an die Vorfälle in Orissa im Jahr 2008“, so der Leiter der AICC-Delegation, John Dayal, zum Fidesdienst.
Zu den Angriffen kam es trotz einer Ausgangssperre, die nach den ersten Protesten und Unruhen verhängt worden war. Dies lässt nach Ansicht des AICC vermuten, dass die Polizei fundamentalistische Gruppen schützt, während einige an den Unruhen beteiligte junge Christen festgenommen wurden: bei den Festgenommenen handelt es sich vorwiegend um Dalit, die die Geschäftsleute in der Gegend gebeten hatten im Zeichen der Solidarität mit den Christen ihre Geschäfte zu schließen. Auf der Grundalge des erstellten Berichts zu den Vorfällen fordert der AICC die Behörden des Staates Punjab und die indische Regierung um offizielle Ermittlungen.
In Punjab leben insgesamt rund 300.000 Christen (1,2% der Gesamtbevölkerung). Die Regierung des Staates stellt die nationalistische Baratiya Janata Party. (PA) (Fidesdienst, 3/3/2010)


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