AFRIKA/SUDAN - Wasser und Erdöl: zwei wichtige Fragen im Vorfeld des Referendums zur Unabhängigkeit des Südsudan

Freitag, 12 Februar 2010

Khartum (Fidesdienst) – Wasser und Erdöl sind wichtige Fragen im Vorfeld des Referendums zur Unabhängigkeit des Südsudan im Januar 2011. „Der Sieg der Befürworter der Unabhängigkeit gilt als sicher“, so ein Beobachter aus diplomatischen Kreisen zum Fidesdienst, „Inzwischen scheint auch die Regierung in Khartum sich damit abgefunden zu haben“.
Auf der Grundlage des Comprehensive Peace Agreement, das 2005 in Nairobi unterzeichnet wurde, regiert derzeit eine autonome Regierung den Südsudan, die über umfassende Befugnisse verfügt. Die Gewinne aus der Erdölförderung werden zwischen der Zentralregierung in Khartum und der autonomen Verwaltung des Südsudan mit Sitz in Juba aufgeteilt. Im Falle einer Sezession würde Khartum jedoch die Kontrolle über einen Großteil der Erdöleinnahmen verlieren. 75% der Erdölvorkommen des Landes befinden sich im Südsudan. Für den Export wird jedoch eine Pipeline benutzt, die über Port Sudan im Norden des Landes führt. Dies könnte zu Spannungen und unerwünschten Zwischenfällen führen.
Wichtig sind in diesem Zusammenhang die Aussagen des Ministers im Präsidentenamt des Südsudan, Luka Biong, der zu verstehen gibt, dass man bereit wäre, die Vereinbarungen im Hinblick auf die Aufteilung der Erdölgewinne auch im Falle der Unabhängigkeit weiterhin zu berücksichtigen. „Uns liegt vor allem an der Vitalität der Wirtschaft …und am Einverständnis mit dem Norden. Deshalb werden wir prüfen, ob wir die gegenwärtigen Vereinbarungen beibehalten können. Es ist nicht im Interesse des Südens einen Zusammenbruch der Volkswirtschaft im Norden herbeizuführen“.
Ein Land, das besonders an der Entwicklung im Sudan interessiert ist, ist das benachbarte Ägypten. Dabei geht es um die Aufteilung der Verwaltung des Nilwassers. Kairo gehörte bisher zu den Befürworten der Einheit des Sudan. Doch nach Angaben der arabischen Presse scheint sich auch die ägyptische Regierung mit einer wahrscheinlichen Unabhängigkeit des Südsudan abgefunden zu haben, auch weil nach Ansicht von Rechtsexperten ein unabhängiger Südsudan die von Khartum unterzeichneten Absprachen über die Aufteilung der Gewässer des Nils beibehalten müsste. (LM) (Fidesdienst, 12/02/2010)


Teilen: