AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Erneute Gefechte im der ostkongolesischen Region Kivu

Mittwoch, 21 Juli 2004

Kinshasa (Fidesdienst) - In der rund 40 Kilometer nördlich der Provinzhauptstadt Bukavu gelegenen Stadt Kalehe im kam es im Osten der Demokratischen Republik Kongo zu erneuten Gefechten. „Wir haben von Auseinandersetzungen zwischen den regulären Streitkräften und den Rebellen unter Nkunda erfahren“, so Beobachter aus Bukavu gegenüber dem Fidesdienst. Nkunda ist führt eine Gruppe aufständischer Soldaten und Rebellen der RCD-Goma an. Die Rebellenbewegung RCD besteht größtenteils aus Banyamulenge, bei denen es sich um aus Ruanda stammende Tutsi handelt, die seit Jahrzehnten in der kongolesischen Region Kivu leben.
„In Kalehe befindet sich eine Militärbasis der regulären Streitkräfte. Die Rebellen wollten den Soldaten wahrscheinlich zuvorkommen und als erste die Truppen aus Kinshasa angreifen“, so die Beobachter. „Seit Tagen waren Gerüchte über eine mögliche Offensive der regulären Streitkräfte im Umlauf. Die Soldaten wollten jedoch aus Rücksicht auf die Zivilbevölkerung das Ende der Abschlussprüfungen in den Schulen abwarten, die in diesen Tagen stattfinden. Sollten diese Prüfungen wegen der Kampfhandlungen unterbrochen werden müssen, dann würden die Schüler ein ganzes Schuljahr verlieren.“
Unterdessen ist es auch in den Reihen der Banyamulenge zu einer Spaltung gekommen. Wie Beobachter berichten, sollen die acht Abgeordneten der Übergansregierung ersetzt worden sein, die ihre Tätigkeit aus Protest gegen einen angeblichen Völkermord an den Banyamulenge niedergelegt hatten (vgl. Fidesdienst, 14. Juli 2004). Nachrichten über einen angeblichen Völkermord wurden jedoch von Vertretern der Banyamulenge dementiert. Auch Berichte der Vereinten Nationen und verschiedener Menschenrechtsorganisationen bestätigten, dass es keinen Anlass zum Verdacht auf Völkermord gibt (vgl. Fidesdienst vom 16. und 23. Juni 2004).
Die Rebellen der RCD-Goma will unterdessen auch aktiv am Prozess der Befriedung des Landes teilnehmen: die ehemaligen Rebellen sollen in die neuen vereinten kongolesischen Streitkräfte integriert werden, die aus der Fusion der verschiedenen Bürgerkriegsparteien entstanden sind; Abgeordnete aus den Reihen der Rebellenbewegung sind im neuen Übergangsparlament vertreten. In den Reihen der Rebellen gibt es jedoch weiterhin einen extremistischen Flügel, dessen Aktionen den Friedensprozess gefährden könnten.
„Die Situation ist im Moment noch ungewiss“, so die Beobachter. „Die Regierung ließ unterdessen die Kommandanten der verschiedenen Militärregionen zusammenkommen, deren Zuverlässigkeit überprüft werden soll“.
In Bukavu, das im Mai und Juli belagert worden war, sind unterdessen die Geschäfte wieder geöffnet, was der Zivilbevölkerung den Alltag erleichtert. (LM) (Fidesdienst, 21/7/2004 - 34 Zeilen, 366 Worte)


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