AFRIKA/SUDAN - „Wir bedauern die Unterbrechung der Friedensgespräche für Darfur und hoffen auf eine baldige Wiederaufnahme der Verhandlungen“. Ein Beobachter der kirchlichen Gemeinschaft Sant’Egidio im Gespräch mit dem Fidesdienst

Montag, 19 Juli 2004

Rom (Fidesdienst) - „Wir bedauern den Abbruch der Friedensverhandlungen in Addis Abeba, doch wir sind davon überzeugt, dass der Friedensprozess damit nicht beendet ist. Wir werden uns für eine baldige Wiederaufnahme der Verhandlungen engagieren“, so Vittorio Scelzo, der als Beobachter für die kirchliche Gemeinschaft Sant’Egidio an den Gesprächen zuwischen der sudanesischen Regierung und Vertretern der beiden in der westsudanesischen Krisenregion Darfur agierenden Rebellebewegungen. Die Gespräche hatten am 15. Juli in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba begonnen und wurden am Samstag, den 17. Juli abgebrochen. Von Anfang an hatten sich die Verhandlungen schwierig gestaltet. Die Rebellen hatten Vorbedingungen gestellt, die die Regierung nicht akzeptieren wollte. (vgl. Fidesdienst vom 16. Juli 2004). Schließlich verließen die Vertreter der beiden Rebellengruppen deren Verhandlungstisch mit der Begründung, man könne die Gespräche erst fortsetzen, nachdem die Vorbedingungen akzeptiert wurden.
„In dieser Phase, in der es weiterhin zu Gefechten kommt, ist es schon wichtig, dass Gespräche aufgenommen wurden. Es wäre ein Wunder gewesen, wenn unter solchen Voraussetzungen andere Ergebnisse erzielt worden wären. Wir hoffen auf eine baldige Wiederaufnahme der Gespräche“, so Vittorio Scelzo.
Die Rebellen fordern auch einen neuen Verhandlungsort, da Äthiopien ihrer Ansicht nach die Position der sudanesischen Regierung vertritt.
Angesichts der komplexen geopolitischen Situation in der Region hat Äthiopien, das bis vor wenigen Jahren keine guten Beziehungen zum Sudan unterhielt, nach dem Krieg mit Eritrea (1998-2000) die Kontakte mit Khartum intensiviert. Addis Abeba benutzt heute zum Beispiel sudanesische Handelshäfen. Berichten der internationalen Presse zufolge soll Eritrea die sudanesischen Guerillakämpfer unterstützen. Dies verdeutlicht, dass es auch beim Konflikt in Darfur regionale und internationale Verwicklungen gibt, die über die eigentliche Bedeutung der westsudanesischen Region (in der es angeblich keine Bodenschätze gibt) hinausgehen. (LM) (Fidesdienst, 19/7/2004 - 31 Zeilen, 307 Worte)


Teilen: