VATIKAN - „Mit der Verkündigung des Evangeliums öffnet die Kirche die Herzen für Gott und für die Mitmenschen und weckt das Bewusstsein. Mit der Kraft ihrer Verkündigung schützt sie die wahren Menschenrechte und engagiert sich für Gerechtigkeit“: Ansprache des Papstes an den Päpstlichen Rat Cor Unum

Samstag, 14 November 2009

Vatikanstadt (Fidesdienst) – Bei der Verkündigung des Heils darf die Kirche „die konkreten Lebensbedingungen der Menschen, zu denen sie entsandt ist, nicht vernachlässigen“. „Der Einsatz für deren Verbesserung betriff ihr eigenes Leben und ihre Sendung, weil das heil Christi ganzheitlich ist und den Menschen in allen seinen Dimensionen umfasst: den Körper, den Geist, die Gesellschaft, die Kultur, das Irdische und das Himmlische. Gerade aufgrund dieses Bewusstseins sind im Laufe der Jahrhunderte viele kirchliche Werke und Strukturen entstanden, deren Ziel es ist, die Menschen und Völker zu fördern“, so Papst Benedikt XVI. bei seiner Ansprache an die Teilnehmer der Vollversammlung des Päpstlichen Rates „Cor Unum“, die er am 13. November in Audienz empfing.
Der Papst erinnerte daran, dass diejenigen, die in der Welt „Zeugnis von der Liebe Christ, des Guten Samariters, ablegen der sich über die Bedürftigen an Leib und Seele beugt“, eine Mission erfüllen „die sich in der konstanten Spannung zwischen den beiden Polen ansiedelt: Verkündigung des Evangeliums und Augenmerk für das Herz des Menschen und das Umfeld, in dem er lebt“. Und er zitierte dabei insbesondere zwei „besondere kirchliche Ereignisse“, die sich in diesen Rahmen einordnen: die Veröffentlichung der Enzyklika „Caritas in veritate“ und die Afrikasynode über Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden. Zum Engagement der Kirche „für das Entstehen einer gerechteren Gesellschaft, in der die Rechte aller Individuen und Völker anerkannt und respektiert werden“ sagte Papst Benedikt XVI.: „Es ist nicht die Aufgabe der Kirche, direkt in die Politik der Staaten und die Schaffung von angemessenen Strukturen einzugreifen. Die Kirche öffnet mit der Verkündigung des Evangeliums die Herzen für Gott und für die Mitmenschen und weckt das Bewusstsein. Mit der kraft ihrer Verkündigung schützt sie die wahren Menschenrechte und engagiert sich für Gerechtigkeit. DER Glaube ist eine geistliche Kraft, die die Vernunft auf der Suche nach einer gerechten Ordnung läutert und sie von der stets gegenwärtigen Gefahr befreit, sich vom Egoismus, vom Interesse und von der Macht ‚blenden’ zu lassen“.
In seiner Ansprache wies der Papst auch darauf hin, dass „auch in den unter sozialen Gesichtspunkten am weitesten entwickelten Gesellschaften die ‚caritas’ notwendig bleibt… nicht nur weil die menschliche Seele neben den materiellen Dingen stets auch die Liebe braucht, sondern auch weil es immer Situationen des Leids, der Einsamkeit und der Not gibt, die persönliche Widmung und konkrete Hilfe erfordern.“ Demzufolge sollten alle, die in kirchlichen Einrichtungen mitarbeiten, die im karitativen Bereich tätig sind, das Ziel verfolgen „das barmherzige Antlitz des himmlischen Vaters bekannt und erfahrbar zu machen, denn im Herz des Gottes, der Liebe ist, ist wohnt die wahre Antwort auf die innigsten Sehnsüchte jedes menschlichen Herzens.“
Abschließend forderte Papst Benedikt XVI. die Christen auf, „den Blick fest auf das Antlitz Christi zu richten“, da „wir nur in ihm, dem wahren Gott und dem wahren Menschen, den Vater sehen und dessen unendliche Barmherzigkeit erfahren können“. Dabei betonte er schließlich: „Es ist wichtig, dass die Kirche, die sich in die Ereignisse der Geschichte und des Lebens der Menschen einfügt, zu einem Kanal für die Güte und die Liebe Gottes wird“. (SL) (Fidesdienst, 14/11/2009)


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