ASIEN/THAILAND - Bei der Bekämpfung von AIDS werden Kinder oft vergessen: Rund 50% der Kinder die bei der Geburt bereits HIV-infiziert sind, sterben noch vor Ende des zweiten Lebensjahres. Ein Appell der Ärztevereinigung „Ärzte ohne Grenzen“

Mittwoch, 14 Juli 2004

Bangkok (Fidesdienst) - Internationale Pharmakonzerne und Regierungen übersehen oft, dass geeignete Therapien und Diagnoseinstrumente gegen HIV/AIDS bei Kindern unbedingt entwickelt werden sollten. Dies beklagt die Delegation der internationalen Ärztevereinigung „Ärzte ohne Grenzen“ (MSF) bei der Weltaidskonferenz, die derzeit in Bangkok stattfindet.
In den Entwicklungsländern sind mindestens 2,5 Millionen Kinder im Alter unter 15 Jahren HIV-infiziert und nur wenige haben Zugang zu einer Therapie. Doch auch bei diesen Wenigen gestaltet sich die Behandlung nicht einfach.
Im Jahr 2003 infizierten sich 700.000 Kinder im Alter unter 15 Jahren mit dem Virus. 88% davon leben in afrikanischen Ländern südlich der Sahara. Die Prognose ist wenig ermutigend: rund 50% der Kinder, die bei der Geburt bereits HIV-infiziert sind, sterben noch vor Ende des zweiten Lebensjahres.
Im Dezember 2000 begann MSF mit antiretroviralen Therapien bei HIV-infizierten Kindern. Im März 2004 waren 5% der insgesamt 13.000 von MSF in 25 Ländern versorgten Patienten Kinder im Alter unter 13 Jahren. Dieser Anteil ist vor allem infolge der großen Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Bereitstellung von ad hoc-Therapien so niedrig.
Damit HIV-positive Kinder behandelt werden können versuchen die Mitarbeiter von MSF mit „kreativen“ Techniken zur Teilnahme an einer Therapie anzuregen. Unter anderem wird der Nutzen und die Methode der Therapie auch spielerisch erläutert. Dabei wurden zufrieden stellende Ergebnis erzielt.
Doch es gibt zahlreiche Herausforderungen: an erster Stelle steht dabei die Diagnose einer HIV-Infektion bei Kindern. Die im Allgemeinen zur Verfügung stehenden Tests sind bei Neugeborenen und Kleinkindern im Alter unter 18 Monaten nicht zuverlässig. Außerdem gibt es keine pädiatrische Medikamentenkombination, weshalb Kindern dieselben Medikamente verabreicht werden müssen, die auch Erwachsen einnehmen. Für die Therapie bei Kindern wird in diesem Fall nur die Dosis reduziert. Dabei kommt es oft zu Komplikationen, weil sich das Gewicht des Kindes, das einer Berechung der Dosis zugrunde liegt oft ändert.
Deshalb wurden Studien eingeleitet, in deren Rahmen eine pädiatrische Medikamentenkombination entwickelt werden soll, die sich in einer einzigen Dosis verabreichen lässt. Da der Markt jedoch nicht sehr lukrativ erscheint, stellen Pharmaunternehmen jedoch nur beschränkte Mittel für diesen Forschungsbereich zur Verfügung. (AP/MSF) (Fidesdienst, 14/7/2004 - 34 Zeilen, 370 Worte)


Teilen: