AFRIKA/ÄTHIOPIEN - Es gibt noch Lösungen im Konflikt zwischen Äthiopien und Eritrea. Der äthiopische Premierminister lädt Eritrea zu Verhandlungen ein. Die Regierung in Asmara lehnt den Dialog jedoch bisher ab.

Montag, 12 Juli 2004

Addis Abeba (Fidesdienst) - „Beim Gipfel der Staats- und Regierungschefs der Afrikanischen Union, der letzte Woche in Addis Abeba stattfand wurden wichtige Ergebnisse erzielt. Leider konnten jedoch keine bedeutsamen Fortschritte gemacht werden, was die Spannungen zwischen Äthiopien und Eritrea anbelangt“, so ein Beobachter aus Addis Abeba, der äthiopischen Hauptstadt und Sitz der Afrikanischen Union, gegenüber dem Fidesdienst.
Zwischen Äthiopien und Eritrea herrscht von 1998 bis 2000 ein blutiger Krieg, bei dem es um den Grenzverlauf ging. Bei dem Krieg starben über 100.000 Menschen. Im Rahmen der Friedensverträge von Algier, die im Jahr 2000 unterzeichnet wurden, einigten sich die beiden Länder auf eine internationale Beobachtungskommission, die die Grenzfrage zwischen den beiden Ländern lösen sollte. Ein von der Kommission vorgeschlagen Lösung wurde jedoch vor allem äthiopischer Seite beanstandet, weshalb eine Lösung noch in weiter Ferne zu sein scheint. „Sofort nach Ende des AU-Gipfels hatte der äthiopische Premierminister Meles Zenavi in einer Ansprache vor dem Parlament am 9. Juli den von der internationalen Kommission vorgeschlagenen Grenzverlauf als ein Hindernis für den Frieden bezeichnet. Aus diesem Grund wird Äthiopien diese Lösung nicht akzeptieren“, so der Beobachter. „ES sollte jedoch auch erwähnt werden, dass der äthiopische Ministerpräsident auch bekräftigte, sein Land werde keinen neuen Gefechte eröffnen sondern vielmehr eine Strategie des Friedens verfolgen. Aus diesem Grund schlug Äthiopien auch die Wiederaufnahme der Gespräche zur Grenzfrage und anderen nicht genauer ausgeführten bilateralen Themen vor. Eritrea lehnt jedoch bisher Zenawis Einladung zum Dialog ab.“ Der Premierminister erklärte er mache sich Sorgen hinsichtlich einer möglichen Wiederaufnahme der Gefechte, sollte die Situation weiterhin blockiert bleiben.
„Erneute mögliche Gefechte zwischen den beiden Ländern soll ein Blauhelm-Kontingent der Vereinten Nationen verhindern, das entlang der Grenze stationiert ist. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, hatte im Verlauf seines Besuchs in Addis Abeba jedoch beide Staaten darauf hingewiesen, dass die UN-Mission aufgrund der Kosten nicht endlos dauern wird. Das Ende des Jahres ablaufende Mandat wird also trotzdem voraussichtlich verlängert, das Kontingent jedoch reduziert werden“, so der Beobachter abschließend. (LM) (Fidesdienst, 12/7/2004 - 30 Zeilen, 349 Worte)


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