VATIKAN - DIE WORTE DER GLAUBENSLEHRE von Don Nicola Bux und Don Salvatore Vitiello - Frieden und Schöpfung sind ohne den Schöpfer nicht denkbar

Donnerstag, 3 September 2009

Vatikanstadt ( Fidesdienst) – Der Heilige Vater Benedikt XVI. hat das Angelusgebet vom letzten Augustsonntag der Wahrung der Schöpfung gewidmet – ein Thema, so sagte er, das zahlreiche Christen auf ökumenische Weise zusammengebracht hat, ebenso wie das Thema des Friedens. Es handelt sich hier um Themenbereiche, die in jüngster Zeit den Rang von “Primärwerten”, ja fast absoluten Werten erlangt haben und die buchstäblich losgelöst sind von jeglichem objektiven Bezug oder jeder Werthierarchie.
So kann zum Beispiel das Thema der Schöpfung – wenn es nicht als solches, .d.h. als “vom Schöpfer Gemachtes” angesehen wird – verstanden werden als ein geschlossenes Ganzes von Umwelt, Tieren und Menschen; als ein Ganzes, in dem Letztere keine besondere Bedeutung innehaben, sondern vielmehr als Feinde der Natur. Auf der anderen Seite ist der Friede, bekanntlich reduziert und von der Gerechtigkeit losgelöst, häufig zu Irenik geworden und hat dabei einen Heiligen wie Franziskus mit sich gezogen, der den Frieden liebte und die Schöpfung einzig und allein mit Bezug auf Gott ansah: “ubi Deus ibi pax” - “wo Gott ist, ist auch Frieden” - heißt es am Eingang des “Eremo delle Carceri” (Einsiedelei).
Man muss sich daher fragen, was jene Abdrift ermöglicht hat, die bis hin zu der zweideutigen Regenbogenfahne gegangen ist, die von katholischen Gruppen übernommen worden sind und sogar zu Altardecken geworden sind. Die stets mögliche Trennung von der Offenbarung von in ihr entstandenen Werten , die nur dann positiv bestehen können, wenn sie in ihr verbleiben, könnte eine der weit zurückliegenden Wurzeln eines solchen Missverständnisses sein. Es ist das “Ende der Moderne”, wie sie Romano Guardini 1950 vorausgesagt hatte und die inzwischen eingetreten ist.
Die nicht-christliche und allzu häufig anti-christliche Kultur, die mit dem Ende der Moderne begann, hat zu einem “Christentum ohne Christus” geführt: dies ist eine unvorstellbare Erfahrung für die Geschichte selbst des Christentums und wird noch erschwert durch die Tatsache, dass manchmal sogar diejenigen, die “Christus den einzigen Retter” verkünden sollten, zu “Werte-Prediger” geworden sind und sich dabei , freilich auch unbewusst, an die Seite derer stellen, die sich gewisse menschliche Werte zueigen gemacht haben und gleichzeitig einen erbitterten Kampf gegen Christus und vor allem gegen Seine Kirche führen als der einzigen Weise in Wirklichkeit Christus anzugreifen. “Sie verteidigten – schrieb Guardini – die Früchte, die die Kirche getragen hatte, indem sie sie von den Ursprüngen trennten”, das heißt von Ihm selbst.
Nur allzu oft werden in dieser Sichtweise Mensch und Schöpfung als frei von jeglichem “ursprünglichen Makel” angesehen, die an sich von Natur aus gut sind, weshalb die “Wahrung” der Schöpfung nicht von der “Sünde” ausgehend erfolgen sollte, sondern vom Mensch selbst; jedoch “keimt die Schöpfung in den Geburtswehen” wieder Hl. Paulus schreibt, solange sie nicht von Dem befreit wird, der allein sie befreien kann.
Heute leben wir in einer Zeit der Ernüchterung; die Säkularisierung ist weit fortgeschritten und berührt selbst die Kirche; Alles ist klarer und gleichzeitig roher: das Spiel, das den “Jesus der Geschichte” vom “Christus des Glaubens” getrennt hatte, ist ans Ende gelangt, denn es hat weder “mehr Christlichkeit” noch mehr Humanismus oder Morali hervorgebracht. Wir befinden uns mitten im Relativismus und im Massen-Nihilismus. Der Einzige, der als Wache aufsteht wie immer in der Geschichte ist der Heilige Vater, der in den Fußstapfen Gregors des Großen nicht-gläubige, aber vernünftige Menschen ermahnt sich wieder ernsthaft mit der Religion auseinander zu setzen und so leben “als würde Gott existieren”. Und die Gnade wird auch weiterhin Konversionen zum Herrn ermutigen, als der einzigen Wurzel, die im Menschen und um den Menschen herum Frieden und Heil hervorbringt. (Fidesdienst 3/9/2009)


Teilen: