ASIEN/PAKISTAN - Petition zur Abschaffung des so genannten „Blasphemie-Paragraphen“

Dienstag, 1 September 2009

Islamabad (Fidesdienst) – Pakistanische Christen mobilisieren im Kampf gegen den so genannten Blasphemie-Paragraphen: die Kommission „Gerechtigkeit und Frieden“ der Pakistanischen Bischofskonferenz ruft zu einer Unterschriftenaktion auf, in deren Rahmen eine Petition zur Abschaffung des umstrittenen Gesetzes formuliert wurde. Es handelt sich im Einzelnen um die Paragraphen 295, Artikel b),c) und 298 Artikel a), b), c) des Pakistanischen Strafrechts, die Maßnahmen gegen so genannte blasphemische Handlungen vorsehen, die oft herangezogen werden, um religiöse Minderheiten zu treffen.
Das Strafgesetzbuch verurteilt alle „die mit Worten und Schriften, Gesten oder sichtbaren Darstellungen, mit direkten und indirekten Anspielungen, den heiligen Namen des Propheten beleidigen.“. Vorgesehen sind Maßnahmen, die von der Inhaftierung über lebenslange Haft bis zur Todesstrafe reichen.
Die Petition wurde in den vergangenen Tagen auf den Weg gebracht, nachdem es zu erneuert Gewalt gegen Christen in Kasur, Gojra und anderen Orten des Landes gekommen war. Insbesondere, heißt es in einer Verlautbarung des Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Erzbischof Lawrence Saldanha, waren die „Episoden von Gorja ein Beispiel für den Missbrauch des Blasphemiegesetzes und der sich daraus ergebenden Folgen: es wurde davon Gebrauch gemacht, um Gewalt und Aggression zu rechtfertigen.“
Pakistanische Christen und andere Religionsgemeinschaften des Landes leiden immer wieder unter dem Missbrauch des Gesetzes und fordern seit langem dessen Änderung oder Abschaffung. Staatspräsident Pervez Musharraf hatte bereits 2000 eine Reformierung versucht, musste unter dem Druck fundamentalistischer Gruppen und religiöser Parteien auf seine Absichten verzichten.
Die Kirche lehnte das Gesetz, das Erzbischof Saldanha als „ungerecht und diskriminierend“ bezeichnet seit jeher ab. Eine Abschaffung im Namen des Prinzips der Gerechtigkeit, der Gleichheit, der Achtung der Menschenrechte für alle Bürger des Landes unabhängig von der Religionszugehörigkeit wurde deshalb immer wieder in öffentlichen Appellen gefordert.
Menschenrechtsorganisationen denunzieren unterdessen, dass sich die Bedingungen der Minderheiten im Laufe der letzten Monate verschlechtert haben und das Blasphemie-Gesetz immer wieder instrumentalisiert wird.
Wie aus den von der Kommission „Gerechtigkeit und Frieden“ gesammelten Daten hervorgeht. Führt der Missbrauch des Gesetzes dazu, dass unzählige Menschen ihrer Freiheit beraubt werden und ihr Leben auf dem Spiel steht. Von 1986 bis 2009 wurden insgesamt 964 Personen der Blasphemie beschuldigt und in vielen fällen bestätigten Gerichte, dass die Anschuldigungen falsch oder unbegründet waren. (PA) (Fidesdienst, 01/09/2009 – 37 Zeilen, 361 Worte)


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