VATIKAN - Papst Benedikt XVI. in der Enzyklika „Caritas in veritate”: „Jeder Migrant ist eine menschliche Person, die als solche unveräußerliche Grundrechte besitzt, die von allen und in jeder Situation respektiert werden müssen; seit einem Jahrhunderte engagiert sich die Kirche direkt für Migranten, die sie seit jeher als „Menschen und Freunde” betrachtet

Freitag, 10 Juli 2009

Vatikanstadt (Fidesdienst) – In seiner letzten Enzyklika „Caritas in veritate” befasst sich Papst Benedikt XVI. im Zusammenhang mit der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen auch mit dem Phänomen der Migration (Nr. 62): „Dieses Phänomen erschüttert einen wegen der Menge der betroffenen Personen, wegen der sozialen, wirtschaftlichen, politischen, kulturellen und religiösen Probleme, die es aufwirft, wegen der dramatischen Herausforderungen, vor die es die Nationen und die internationale Gemeinschaften stellt.” Papst Benedikt XVI. schreibt weiter: „Wir können sagen, daß wir vor einem sozialen Phänomen epochaler Art stehen, das eine starke und weitblickende Politik der internationalen Kooperation verlangt, um es in angemessener Weise anzugehen. Eine solche Politik muß ausgehend von einer engen Zusammenarbeit zwischen Herkunfts- und Aufnahmeländern der Migranten entwickelt werden; sie muß mit angemessenen internationalen Bestimmungen einhergehen, die imstande sind, die verschiedenen gesetzgeberischen Ordnungen in Einklang zu bringen in der Aussicht, die Bedürfnisse und Rechte der ausgewanderten Personen und Familien sowie zugleich der Zielgesellschaften der Emigranten selbst zu schützen. Kein Land kann sich allein dazu imstande sehen, den Migrationsproblemen unserer Zeit zu begegnen. Wir alle sind Zeugen der Last an Leid, Entbehrung und Hoffnung, die mit den Migrationsströmen einhergeht. Das Phänomen zu steuern ist bekanntermaßen komplex; dennoch steht fest, daß die Fremdarbeiter trotz der Schwierigkeiten im Zusammenhang mit ihrer Integration durch ihre Arbeit einen bedeutenden Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung des Gastlandes leisten und darüber hinaus dank der Geldsendungen auch einem Beitrag zur Entwicklung ihrer Ursprungsländer erbringen. Offensichtlich können diese Arbeitnehmer nicht als Ware oder reine Arbeitskraft angesehen werden. Sie dürfen folglich nicht wie irgendein anderer Produktionsfaktor behandelt werden. Jeder Migrant ist eine menschliche Person, die als solche unveräußerliche Grundrechte besitzt, die von allen und in jeder Situation respektiert werden müssen”.
Diesem Phänomen widmet die Kirche seit fast einem Jahrhundert ihr direktes Interesse. Jesus selbst war Migrant und aus diesem Gund lag der Kirche seit jeher das Schicksal der Migranten und ihre Würde besonders am Herzen, die sie vor allem als Menschen und Freunde, die als Fremde betrachtet. Im Jahr 1914 proklamierte Papst Pius X. erstmals den Tag der Migration: Hauptziel war es in der Kriegszeit die Solidarirät mit denjenigen auszudrücken, die in jener zeit Italien weegen des Weltkriegs unter verherenden Lebensumständen verlassen mussten. Seit 2004 wird der Tag in der ganzen Welt gefeiert und die Zielgruppe wurde ausgedehnt und umfasst heute alle Menschen, die von der Mobilität betroffen sind, daruntr auch Immigranten, Flüchtlinge, Roma, Sinti, Zirkusmitarbeiter und Schausteller...
Papst Pius X. richtetet bereits 1912 das erste Büro im Vatikan ein, das sich mit den Problemen der Migration befasste, während Papst Paul VI. Im Jahr 1970 die Päpstliche Kommission für die Pastoral der Migrationen und des Tourismus einrichtete der seit 1998 Päpstlicher Rat der Seelsorge für die Migranten und Menschen unterwegs heißt; Aufgabe des Päpstlichen Rates ist die „die pastorale Sorge der Kirche auf die besonderen Bedürfnisse derjenigen zu wenden, die ihr Heimatland verlassen haben, oder kein Heimatland haben”. Papst Paul VI. Veröffentlichte 1969 ein Apostlisches Schreiben in Form eines Motu Proprio, die „Pastoralis migratorum cura”, mit der neue richtlinien für die Seelsorge unter den Migranten aufgestellt wurden, und in der Kirche ein besonderes Augenmerk für den Migraten und den Menschen, je nach dem geschichtlichen Augenblick und nach den Bedürfnissen, wecken sollte. Nach rund 35 Jahren wurden diese Vorschläge 2004 aktualisiert in der Instruktion „Erga migrantes caritas Christi” des Päpstlichen Rates der Seelsorge für die Migranten und Menschen unterwegs, in der die Zeichen der Zeit und die veränderten Modalitäten der Migration in einem erneurten Geist betrachtet werden und in der Überzeugung, dass die Einheit zwischen den Vökern möglich ist, im Gegenseitigen Respekt und durch den Schutz der Menschenwürde und des Menschenlebens in all seinen Formen und Farben.
Zum Lehramt der Kirche im Hinblick auf das Phänomen der Migrationen veröffentlicht der Fidesdienst ein Dossier, das am Samstag, den 11. Juli erscheint. (SL) (Fidesdienst, 10/07/2009 – 57 Zeilen, 676 Worte)


Teilen: