EUROPA - MISSION UND EMIGRATION - „Der Koffer mit der Paketschnur“ - Eine philippinische Immigrantin erzählt, wie sie nach Europa kam: „Ich war zusammen mit zwei anderen Mädchen in einen Container eingeschlossen, wir hatten nichts zu Essen und kaum Luft zum Atmen, die Hitze schnürte uns die Kehle zu. Wir kamen in einem Hafen in Nordeuropa an…“

Samstag, 4 Juli 2009

Rom (Fidesdienst) – Eine Immigrantin aus den Philippinen erzählt: „In meinem Land habe ich sehr wenig verdient. Es war schwer mich von meiner Familie zu trennen, vor allem von meiner Tochtet und meinem Mann, doch ich habe beschlossen trotzdem in dieses Land zu kommen, um ihr eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Meiner Tochter. Das Schlimmste war die Abreise aus meinem Land. Zuerst musste ich Geld beschaffen. Meine Eltern haben mit zusammen mit den Eltern meines Mannes geholfen, und dafür Schulden gemacht. Die „Agentur“ wollte damals im Vergleich zu heute eine enorme Summe: sie verlangten 15.000 Euro und wir bezahlten im voraus. Ich reiste auf einem sehr großen Schiff aus den Philippinen ab. Ich war zusammen mit zwei anderen Mädchen in einen Container eingeschlossen, wir hatten nichts zu Essen und kaum Luft zum Atmen, die Hitze schnürte uns die Kehle zu. Wir kamen in einem Hafen in Nordeuropa an. Dort wartete ein Auto auf uns. Der Mann, der am Steuer saß wollte an einem gewissen Punkt eine zum Aussteigen zwingen und auf der Straße lassen. Er suchte mich aus. Ich begann zu weinen und sagte ihm, dass ich ihm das Geld, das ich bei mir trug, es waren 3.000 Dollar, nicht geben wollte, da ich bereits 15.000 an die „Agentur“ bezahlt hatte. Wahrscheinlich war er Deutscher. Wenn er mein Geld wollte, dann musste er mich umbringen. So ließ er mich, bestimmt nicht aus Mitgefühl, wieder in das Auto einsteigen, wo meine beiden Weggefährtinnen saßen. Nach mehreren Stunden, bevor wir eine Grenze überquert hatten, versteckte uns der Mann im Kofferraum. Wir hatten nichts bei uns. Ich trug zwei Paar Hosen, eine über der anderen. Wir taten nichts anderes als beten. Wir weinten still und hatten Angst, dass man uns hören würde. Hunger, Kälte, Durst. Doch schließlich gelangten wir ans Ziel. Heute habe ich eine Arbeitserlaubnis, wie auch mein Mann, der zusammen mit meiner Tochter ebenfalls hier ist. Wir sind glücklich und wir danken dem Herrn unendlich dafür“. (Vorschau auf die vierteilige Dokumentationsreihe: „Der Koffer mit der Paketschnur“: Ein Bericht zur Emigration in aller Welt, dessen zweite Folge der italienische staatliche Fernsehsender RAIUNO am 6. Juli im Abendprogramm ausstrahlen wird). (Fidesdienst, 04/07/2009 – 19 Zeilen, 286 Worte)


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