VATIKAN - „Cyrill und Methodius sind das klassische Beispiel für das, was man heute mit dem Begriff ‚Inkulturation’ bezeichnet: jedes Volk soll in die eigene Kultur die offenbarte Botschaft hineinversetzen und deren heilbringende Wahrheit in der eigenen Sprache zum Ausdruck bringen“, Katechese von Papst Benedikt XVI. bei der Generalaudienz

Donnerstag, 18 Juni 2009

Vatikanstadt (Fidesdienst) – Den heiligen Cyrill und Methodius. „Brüdern im Blut und im Glauben, die wir auch als Slawenmissionare bezeichnen“, widmete Papst Benedikt XVI. die Generalaudienz am Mittwoch, den 17. Juni, auf dem Petersplatz.
In der deutschsprachigen Katechese sagte Papst Benedikt XVI.: „In dieser Generalaudienz möchte ich über die bekannten Slawenmissionare Cyrill und Methodius sprechen. Die beiden Brüder wurden Anfang des 9. Jahrhunderts als Söhne eines oströmischen Beamten in Griechenland geboren.“
„Der ältere – Methodius – war zunächst ebenfalls Beamter; der jüngere – Cyrill – wurde in Konstantinopel Priester und Professor“, so der Papst weiter, „Um das Jahr 850 zog es beide in die Stille des klösterlichen Lebens auf dem Berg Olymp. Der oströmische Kaiser Michael III., der Cyrill von seiner Studienzeit her kannte, sandte die sprachkundigen Brüder einige Jahre später auf die Halbinsel Krim und schließlich nach Mähren, wo sie mit viel Erfolg missionierten.“
„Zu ihren großen Verdiensten gehörte die Übersetzung der Liturgie in die slawische Sprache“, betonte Papst Benedikt XVI. „Der hl. Cyrill hat dazu ein eigenes Alphabet geschaffen, das heute noch seinen Namen trägt. Die beiden Missionare wurden allerdings auch Opfer von Neid und Anfeindungen, so daß sie in Rom um die Unterstützung und den Segen von Papst Hadrian II. baten. Dieser bestätigte die Liturgie in slawischer Sprache und ermutigte sie, ihr Werk fortzusetzen. Doch Cyrill erkrankte schwer und starb in Rom. Der hl. Methodius kehrte hingegen nach Mähren zurück und seine Schüler wirkten auch in anderen slawischen Ländern“
Am Ende seiner Katechese zitierte Papst Benedikt XVI. das Apostolische Schreiben ‚Quod Sanctum Cyrillum’ von Papst Pius XI. der die beiden Brüder als „Söhne des Ostens, byzantinischer Herkunft, griechischer Abstammung, als Missionare römisch und Apostel der Slawen“ bezeichnete und das Apostolische Schreiben ‚Egregae virtutis viri’ mit dem Papst Johannes Paul II. sie neben dem heiligen Benedikt XVI. zu Mitpatronen Europas ernannte. „In der Tat“, so Papst Benedikt XVI. sind Cyrill und Methodius sind das klassische Beispiel für das, was man heute mit dem Begriff ‚Inkulturation’ bezeichnet: jedes Volk soll in die eigene Kultur die offenbarte Botschaft hineinversetzen und deren heilbringende Wahrheit in der eigenen Sprache zum Ausdruck bringen. Dies erfordert eine sehr anspruchsvolle ‚Übersetzung’, den es bedarf angemessener Termini, die den Reichtum des offenbarten Wortes, ohne diese zu verraten, wiedergibt. Davon haben die beiden Brüder ein bedeutendes Zeugnis abgelegt, auf das die Kirche auch heute blickt, um sich davon inspirieren und ausrichten zu lassen“. (SL) (Fidesdienst, 18/06/2009 – 36 Zeilen, 348 Worte)


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