ASIEN/IRAK - Auch nach der Bedrohung von Christen durch Extremisten „findet keine Massenflucht statt“, bekräftigt ein irakischer Priester. Sorge mit Blick auf das neue staatliche Fernsehen, das nur den Islam berücksichtigt und den anderen Religionen keine Aufmerksamkeit widmet

Freitag, 2 Juli 2004

Bagdad (Fidesdienst) - „Es gibt keinen Massenflucht von Christen aus dem Irak“, bekräftigt der syrisch-katholische Priester Nizar Semaan, der als Pfarrer im Nordirakischen Mossul tätig ist, gegenüber dem Fidesdienst. „Einige Medien bereichten weiterhin von einer Auswanderungswelle unter den Christen, doch mir ist nichts davon bekannt“, erklärt der katholische Priester.
„Es gibt Menschen, die vorübergehend im Ausland Zuflucht suchen, insbesondere im benachbarten Jordanien. Doch es handelt sich größtenteils um reiche Leute aus allen religiösen Konfessionen: es sind zwar Christen darunter, aber auch sunnitische und schiitische Muslime. Die Sicherheitslage in Großstädten, wie Bagdad und Mossul führt dazu, dass diejenigen, die die Möglichkeit dazu haben, Zuflucht in kleineren Städten suchen, die als sicherer gelten, oder gar im Ausland. Doch es geht dabei nicht um ein endgültiges Verlassen des Irak“.
„Während der vergangenen Wochen hatte sich das Gerücht verbreitet, dass die australische Botschaft in Bagdad Visa an Iraker erteilt, die das Land verlassen wollen. Diese Nachricht wurde jedoch von den australischen Behörden und von irakischen Priestern, die in Australien tätig sind, dementiert. In diesem Land lebt eine irakische Gemeinde, die für diejenigen, die unser Land verlassen möchten, ein Anziehungspunkt sein könnte. Auf jeden Fall handelt es sich dabei jedoch gegenwärtig um vereinzelte Fälle“, so Pfarrer Nizar.
Nach Presseberichten sollen assyrische Christen von islamischen Extremisten bedroht worden sein. Die Assyrer klagen auch darüber, dass der neue staatliche Fernsehsender im Irak viermal am Tag Programme ausstrahlt, die dem Islam gewidmet sind, und den anderen Religionen im Irak keinerlei Aufmerksamkeit widmet. (LM) (Fidesdienst, 2/7/2004 - 24 Zeilen, 279 Worte)


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