AFRIKA/MADAGASKAR - „Hinter den Attentaten am Tag der Unabhängigkeit verbirgt sich ein Plan, der die Regierung destabilisieren soll“, so ein seit langem in Madagaskar tätiger Missionar

Mittwoch, 30 Juni 2004

Antananarivo (Fidesdienst) - „Es gibt politische Kräfte, die die Situation in Madagaskar verschlechtern wollen“, so Pater Cosimo Alvati, ein in Madagaskar tätiger Salesianer Missionar, der Radio Don Bosco in Antananarivo leitet, in einem Kommentar zu den Attentaten am Fest der Unabhängigkeit am 25. Juni.
Bisher unbekannte Täter haben bei Veranstaltungen anlässlich des Festes der Unabhängigkeit in verschiedenen Städten des Landes (Toliary, Fianarantsoa, Mahajanga) Attentate verübt, bei denen rund 40 Menschen verletzt wurden. Das schlimmste Attentat wurde in Toliary verübt, wo eine Granate auf eine Versammlung von Menschen auf der Straße geworfen wurde; unter den an der Versammlung teilnehmenden Menschen waren auch mehrere Kinder.
„Die Sprengsätze hatten eine relativ geringe Sprengkraft, und vielleicht hat es deshalb relativ wenige Opfer gegeben“, so der Missionar. „Ziel war offensichtliche die Destabilisierung des Landes, vor dem Hintergrund der ethnischen Spaltungen und der aktuellen Wirtschaftskrise. Bedeutend ist auch die Tatsache, dass in den Provinzen angegriffen wurde, in denen die Kontrolle durch die Regierung und durch die Sicherheitskräfte weniger stark ist“.
„Madagaskar befindet sich derzeit in einer sehr schlimmen Wirtschaftkrise. Im Laufe eines Jahres hat sich die Kaufkraft der Menschen halbiert“, so Pater Alvati. „Das Land ist von Importen abhängig und der Wechselkurs der einheimischen Währung ist im Vergleich zum Euro um die Hälfte gesunken. Noch vor einem Jahre war ein Euro 6.000 einheimische Francs (FMG) wert, heute müssen für einen Euro 12.000 FMG bezahlt werden“. „Die Gründe der Wirtschaftkrise gehen einerseits auf den starken Wechselkurs des Euro zurück (die meisten Importe kommen aus Europa und vor allem aus Frankreich) und auf der anderen Seite sind strukturelle Schwächen der einheimischen Wirtschaft dafür verantwortlich, die nicht innerhalb weniger Jahre und vor allem nicht ohne ausländische Hilfe beseitigt werden können“, so Pater Alvati.
„Vor dem Hintergrund dieser dramatischen Lage sind die jüngsten Attentate einzuordnen. Dies verdeutlicht auch, dass damit vor allem die Situation verschlechtert und ein Sturz der Regierung herbeigeführt werden soll“, so der Missionar abschließend. (LM) (Fidesdienst, 30/6/2004 - 31 Zeilen, 341 Worte)


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