EUROPA - Internet, positive Aspekte des Lebens und der Familie mitteilen: Drei Themen im Mittelpunkt der Treffens der Pressesprechers der Europäischen Bischofskonferenzen

Mittwoch, 30 Juni 2004

Athen (Fidesdienst) - Vom 24. bis 27. Juni tagten in Athen die Pressesprecher der 22 Bischofskonferenzen, die sich im Rat der Europäischen Bischofskonferenzen zusammenschließen. Zum Abschluss der Tagung wurden gemeinsame Empfehlungen und konkrete Vorschläge formuliert, darunter die Veranstaltung von Fortbildungsseminaren für katholische und nichtkatholische Journalisten, die Unterstützung der osteuropäischen Bischofskonferenzen beim Aufbau von Pressestellen, die Veranstaltung eines Treffens der Webmaster der Internetseiten der Bischofskonferenzen, die Intensivierung des Austausches von Fotos, Materialien und Dokumenten.
Im Mittelpunkt der Debatte standen vor allem drei Themen. Das erste Thema, mit dem sich die Tagungsteilnehmer auseinandersetzten war das Internet. Die Schnelligkeit der Information und die Möglichkeit des Austausches machen eine engere Zusammenarbeit zwischen den Internetportalen und Websites der Bischofskonferenzen und der katholischen Websites im Allgemeinen erforderlich. Internet eröffnet der Kirche neue Möglichkeiten die Nutzer des Netzes zu erreichen und Wege der Katechese, Informationen zum Leben der Kirche, Dienstleistungen und persönliche Begleitung anzubieten. Für die Kirche, so Bischof Renato Boccardo, Sekretär des Päpstlichen Rates für Soziale Kommunikationsmittel, biete das Netz auf jeden Fall einen nützlichen Raum der Evangelisierung, denn es sei damit möglich, alle Kulturen und Altersgruppen gleichzeitig zu erreichen. Dieser neue Kommunikationskanal mache jedoch erforderlich, dass die Kirche ihren eigenen Sprachstil erneuere.
An zweiter Stelle befassten sich die Tagungsteilnehmer mit der Frage: Weshalb erregt das Böse mehr Aufsehen als das Gute?. Der Motor der Informations- und Kommunikationsmaschinerie funktioniert heute aufgrund von wirtschaftlichen Kriterien, die Medienunternehmen leben nicht von ihrem Produkt, sondern von der Fähigkeit Werbezeiten zu verkaufen. An zweiter Stelle wird durch die Vervielfältigung der Informationsquellen die Konkurrenz größer und deshalb auch der Wettlauf um die Gunst von Lesern, Zuschauern und Zuhörern, die vor allem durch skandalöse, übertriebene, aufgeblasene und farbenprächtige Nachrichten angezogen werden. Wie können wir das System der Kommunikation verändern und dabei dessen Regeln respektieren? Der Leiter der Medienstelle der Italienischen Bischofskonferenz, Pfarrer Claudio Giuliodori, machte diesbezüglich folgende Vorschläge: Medienschaffende sollten in regelmäßigen Abständen an ihre Verantwortung und an den Respekt des Berufskodex erinnert werden; es sollte vermehrt über Lebenserfahrungen berichtet werden; man sollte vor allem das Positive in Kirche und Gesellschaft in den Vordergrund stellen; auf die Aggressivität der Medien sollten nicht nur durch die einfache Reaktion sondern mit dem Vorschlag von Initiativen reagiert werden; es sollten persönliche Beziehungen zu den Medienschaffenden gepflegt werden.
Die Familie war der dritte Diskussionspunkt, mit dem sich die Tagungsteilnehmer auseinandersetzten. Zwar sind die Eltern an erster Stelle für die Erziehung ihrer Kinder zu einer angemessenen Mediennutzung verantwortlich, doch es sollte auch bei der nationalen und europäischen Politik die Familie als soziales und politische Subjekt betrachtet werden und nicht nur als eine Ansammlung von Individuen, die spezifische Rechte und Pflichten haben. In vielen europäischen Ländern widmen die Kirchen dem Schutz der Familie besondere Initiativen.
Im Verlauf der Tagungsarbeiten wurden die Teilnehmer vom orthodoxen Erzbischof von Athen, Christodoulos empfangen: Bei dieser Gelegenheit bestand auch die Möglichkeit der offenen Auseinandersetzung mit dem europäischen Verfassungsvertrag und der Zukunft der Europäischen Union. Der Erzbischof betonte, in Überstimmung mit der von Papst Johannes Paul II. geäußerten Position, sein tiefes Bedauern darüber, dass die Verfassung keinen ausdrücklichen Bezug auf das Christentum enthält. Die Kirchen haben damit die Aufgabe das christliche Bewusstsein in Europa zu bewahren, denn „das Christentum, die griechische Bildung und die römischen Gesetze, sind die Grundlagen der europäischen Kultur“. Die Begegnung mit dem katholischen Erzbischof von Athen, Nicolaos Foskolos, ermöglichte den Tagungsteilnehmern die Realität der katholischen Kirche in Griechenland kennen zu lernen, wo die Katholiken nur 0,5% der Bevölkerung (97% Orthodoxe) ausmacht, es jedoch infolge der Zuwanderung aus Polen, Albanien und den Philippinen zu einem gewissen Wachstum gekommen ist. Angesichts der Vielfalt der Kulturen und der Verteilung der christlichen Gemeinden im Land, stellt die Pastoralarbeit die Kirche damit vor neue Herausforderungen. Der Erzbischof erklärte, er hoffe, dass der Dialog mit der Regierung und der orthodoxen Kirche zu einer neuen Anerkennung der Rolle und des Beitrags der katholischen Kirche führen möge. (SL) (Fidesdienst, 30/6/2004 - 58 Zeilen, 658 Worte)


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