ASIEN/IRAK - „Der Extremistenführer Sarkawi will den Irak von den Ausländern befreien. Dann sollte er als erster das Land verlassen, denn er ist kein Iraker und vergießt das Blut unschuldiger irakischer Bürger“, so ein katholischer Priester aus dem Nordirak

Freitag, 25 Juni 2004

Bagdad (Fidesdienst) - „Wer hat ihn denn darum gebeten, in unser Land zu kommen und das irakische Volk zu ‚verteidigen’, indem er Blutbäder unter unschuldigen Zivilisten verursacht?“. Der syrisch-katholische Pfarrer Nizar Semaan, der in Mossul im Norden des Irak tätig ist, ist entsetzt angesichts der Anschlagserie und Rebellenagriffen, bei denen mehreren irakischen Städten fast hundert Menschen ums Leben gekommen sind.
„Der jordanische Extremistenführer Abu Mussab el Sarkawi, der sich mit seiner Organisation zu den Angriffen bekannte, tut so als ob er das irakische Volk vertreten und den Irak von den Ausländern befreien wollte. Aber wer hat ihn darum gebeten? Welcher Iraker ist damit einverstanden, dass durch diese Verbrecher andere Iraker ums Leben kommen? Wie kann er sich erlauben, dem irakischen Ministerpräsident mit Mord zu drohen?“, fragt sich Pfarrer Semaan. „Sarkawi will den Irak von den Ausländern befreien. Dann sollte er als erster das Land verlassen“, fordert er. „Diese Verbrecher haben sich den Irak als Schlachtfeld für einen Krieg ausgesucht, der nicht der Krieg der Iraker ist. Wir sind der Gewalt und des Todes müde. Wir wünschen uns Möglichkeiten zum Wiederaufbau unseres Landes“.
„Das was im Irak geschieht, betrifft die ganze arabische Welt, denn diese Terroristen kommen aus verschiedenen arabischen Ländern“, so Pfarre Semaan. „In diesem Zusammenhang werden ich nie müde werden, die Führungskräfte der arabischen Welt um eine Verurteilung des Terrorismus zu bitten, was sie bisher noch nicht getan haben“. „Im Gegenteil“, so der katholische Priester weiter, „arabische Medien berichten in triumphierenden Tönen über diese Ereignisse. Vielmehr sollten Verwandte und Häuptlinge der Volksstämme das Vorgehen von Leuten wie Sarkawi öffentlich verurteilen. In der arabischen Gesellschaft bedeutet das Urteil des eigenen Vaters oder des eigenen Clans Isolierung. Auf diese Weise würden diese Terroristen isoliert und sie wären nicht mehr in der Lage neue Anhänger zu rekrutieren“. (LM) (Fidesdienst, 25/6/2004 - 27 Zeilen, 331 Worte)


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