AFRIKA - Zwischen Afrika und Amerika vermischen sich in Sekten verschiedene religiöse Bräuche und Traditionen

Donnerstag, 24 Juni 2004

Rom (Fidesdienst) - Es ist nicht leicht, sich von falschen Idolen und Überzeugungen zu befreien. Überall gibt es auch heute noch mehr oder weniger auf Magie beruhende Praktiken… immer noch leben Millionen von Menschen im Grenzbereich zwischen pseudoreligiösen Bräuchen, Aberglauben und Ahnenreligionen, die es in der Geschichte der Menschheit seit jeher gab. In den afrikanischen Ländern südlich der Sahara gibt es rund 10.000 religiöse Bewegungen, die von Afrikanern gegründet wurden, und mehrere zehntausend Anhänger haben. Allein in Südafrika existieren rund 4.000 institutionelle afrikanische Kirchen, denen 26,1% der Bevölkerung angehören. In Westafrika gibt es solche Kirchen vor allem in Liberia, Nigeria, Ghana, Cote d’Ivoire und Benin. In Ostafrika vor allem in Kenia und in Zentralafrika nimmt die Demokratische Republik Kongo den ersten Platz ein. Diese Auffassung von Religion hat mit den Sklavenschiffen auch den Atlantik überquert und in Amerika Fuß gefasst hat.
Ein Beispiel dafür ist San Salvador im Norden Brasiliens, wo die Vermischung verschiedener Riten absolut normal zu sein scheint. Frauen sind „Priesterinnen“ einer Religion namens „Candonblé“, die vor allem von der afroamerikanischen Bevölkerung praktiziert wird.
In einem Interview mit dem italienischen Fernsehen erklärt der Vorsitzende der Brasilianischen Bischofskonferenz, Kardinal Geraudo Majella Agnello, das Entstehen dieses Phänomens: „Während der Sklavenzeit konnte die Taufe nicht immer gläubig und bewusst erlebt werden, denn viele Getaufte sprachen nicht einmal Portugiesisch. Deshalb lebten die afrikanischen Sklaven auch nachdem sie getauft waren weiterhin ihre religiösen Bräuche und so entstand ein Mix aus afrikanischen und christlichen Elementen. Im Volksglauben werden afrikanische Gottheiten zu christlichen Heiligen … Noch heute nehmen viele Menschen in San Salvador zwar am Leben der katholischen Kirche teil, verzichtet aber nicht auf bestimmte Riten des Candonblè, was man auch vor unseren Gotteshäusern beobachten kann. Dies ist natürlich nicht mit dem katholischen Glauben vereinbar“.
Der religiöse Synkretismus mit afrikanischen Elementen stammt also von jenen Völkern, die in Ketten nach Amerika kamen, wo sie von anderen Menschen versklavt wurden, denen die zehn Gebote, die Moses auf dem Berg Sinai empfangen hat, bestens bekannt waren.
Boronde Namira, ist Priester in dem Dorf Kiri in Burkina Faso. In einem Interview mit dem italienischen Fernsehen erklärt er: „In meiner Familie wurden Stammesreligionen praktiziert und mein Vater war der Priester des Dorfes. Ich wurde jedoch als Junge getauft und besuchte katholische Gottesdienste, dabei war ich sehr eifrig!
Als mein Vater starb, bat mich die Dorfgemeinschaft, sein Amt in der Leitung unserer traditionellen Riten fortzuführen. Und auf diese Weise kehrte ich zu den Wurzeln zurück. Doch obwohl ich die Traditionen meines Volkes lebte und dabei sogar eine Führungsrolle in meinem Dorf übernommen hatte, fühlte ich mich weiterhin als auch Christ. Wenn jemand zu mir kommt und mich fragt, ob ich einen Woodoo-Ritus praktizieren und damit einen Feind töten könnte, dann schicke ich ihn weg, denn ich bete nur für Heilungen. Ich bin auch Christ. Doch ich verstehe, dass dies für euch aus den westlichen Ländern nicht einfach zu verstehen ist…. Doch ich werde weiterhin mit den Worten des christlichen Glaubens zu meinen Ahnen beten und ich respektiere auch die zehn Gebote.
Alle unserer Völker bewahrten und bewahren die zehn Gebote in ihrem Herzen … auch vor ihr hierher gekommen seid … doch ich möchte euch etwas fragen … wenn ihr die zehn Gebote kanntet, weshalb habt ihr uns in Ketten gelegt und aus unseren Ländern und von unseren Traditionen weg gebracht?“ (LM) (Fidesdienst, 24/6/2004 - 49 Zeilen, 546 Worte)


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