AFRIKA/ÄTHIOPIEN - Nicht alle wissen, dass die Tafeln der zehn Gebote in Äthiopien aufbewahrt werden. Augenzeugen berichten.

Mittwoch, 23 Juni 2004

Rom (Fidesdienst) - Die Tafeln, auf denen die zehn Gebote zu lesen sind, befinden sich heut in Äthiopien, seitdem die Königin Sabah sie Salomon entwendet hatte, und werden heute in Axum aufbewahrt, wo die Überreste ihrer Residenz bei jüngsten Ausgrabungen entdeckt wurden und die Wahrheit der biblischen Erzählungen bestätigen. Die Tafeln werden von einem Mönch der orthodoxen Kirche bewacht, der hier Tag und Nacht bei den heiligen Schätzen lebt.
Erzbischof Thimoteus - Rektor des Trinity College in Addis Abeba - erklärt hierzu in einem Interview mit dem italienischen Fernsehen: „Die äthiopische Kirche gründet auf dem Alten und Neuen Testament. Unser Volk kannte neben den Juden als erstes die zehn Gebote seit die Königin Sabah sich zu Salomon begab um von seiner Weisheit zu lernen. Es ist bekannt und schriftlich belegt, dass sich die beiden verliebten und, dass die Königin bei der Rückkehr in die Heimat ihren ersten Sohn gebar, den sie Menelik nannte. Als er 20 Jahre alt war ging Menelik nach Israel, um seinen Vater kennen zu lernen, von dem er mit allen Ehren empfangen wurde. Menelik brachte bei seiner Rückkehr 12 Schriften aus Israel mit, bei denen es sich um die Bücher des Alten Testaments handelte, und die Bundeslade mit den zwölft Gesetzestafeln, die von unserem Volk im Zway-See versenkt wurden, als die Muslime versuchten, sie in ihren Besitz zu bringen. Die Bundeslade befindet sich heute in Äthiopien, wo sie Tag und Nacht von unsrem Mönch bewacht wird und dies gilt auch für die Bücher des Alten Testaments, die wir heute noch benutzen. Deshalb haben auch unsere Gotteshäuser nicht die Form eines Kreuzes, sondern die der Synagoge. Ich möchte in diesem Zusammenhang auch daran erinnern, dass von dem Buch Enoch aus dem Alten Testament nur ein Exemplar existiert, dass hier bei uns in Äthiopien aufbewahrt wird“.
In Äthiopien gelten wie in nur wenigen anderen Ländern auf der Welt die zehn Gebote auch heute noch zur Geschichte der Menschen, die wissen, dass sie dies Gebote vier tausend Jahre lang aufbewahrt und gegen die wechselnden Ereignisse der Geschichte verteidigt haben.
Samuel Abraha Weldeyohannes, ein Student aus dem Priesterseminar in Adigrat, erklärt: „Viel früher als in anderen Teilen der Welt, wurden die zehn Gebote hier in Äthiopien nicht als Gesetze, sondern vielmehr als Offenbarung und Geschenk an den Menschen betrachtet. Heute machen die Menschen zwar große Fortschritte, doch all zu oft entfernt man sich von den Werten der Liebe, die das Gesetz Gottes ausmacht, und strebt nach Herrschaft nur um der Herrschaft willen und dies führt oft zu Ungerechtigkeit und Armut. Dadurch werden Egoismus, Leidenschaft, Lüge, Besitz, Fanatismus zum Gesetz … während auf der anderen Seite schreckliche Krankheiten wie Aids ganze Regionen unserer Länder zerstören …je mehr wir uns von den Gesetzestafeln entfernen um so mehr verlieren wir die Achtung vor unseren Mitmenschen, deren Würde und Person. Die Herrschaft über den anderen scheint der einzige Grund unserer Existenz zu sein, was der Armut, dem Ursprung aller Not die Tore öffnet: von den Schrecken des Terrorismus bis hin zu Kriegen und Ungerechtigkeit.“ (LM) (Fidesdienst, 23/6/2004 - 38 Zeilen, 512 Worte)


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