ASIEN/BANGLADESCH - “Nationale Trauertage” - ein Missionar erzählt

Dienstag, 3 März 2009

Dacca (Fidesdienst ) – “In Bangladesch sind diese Tage nationale Trauertage aufgrund der tragischen Ereignisse, die sich in der Hauptstadt Dacca ereignet haben“ erzählt der Missionar P. Quirico Martinelli in einem detaillierten Zeugenbericht, der Fidesdienst erreicht hat. Die Revolte von circa tausend Rebellen der “Bangladesh Rifle” (BDR), einer nationalen Grenzwache, hat über 160 Opfer unter den Soldaten und der Zivilbevölkerung gefordert. Das Ereignis hat Terror in der Bevölkerung verbreitet und Alarm in den Institutionen ausgelöst bis zum Eingreifen der Heers, dem es gelungen ist, die Rebellen in die Flucht zu schlagen. Gestern fand in Dacca unter der betroffenen Teilnahme von tausenden von Personen das Staatsbegräbnis für zahlreiche der Opfer statt.
„Es war eine bittere Überraschung für alle – so bemerkt der Missionar – denn seit vielen Jahren geschahen keine derartigen Episoden mehr, wie es bei den aufeinander folgenden Staatsstreichs im Land zwischen 1975 und 1985 geschehen war. Diese waren jedoch vom regulären Heer durchgeführt worden, während die aktuelle Revolte unter den Paramilitärs des Bangladesh Rifle ausgebrochen war, einer Art Grenzwache und ländlicher Wache.“
Die Rebellen beklagten sich darüber, dass der Lohn seit Monaten nicht bezahlt worden war, aber niemand konnte sich vorstellen, dass sie einen bewaffneten Aufstand ausführen würden. „Man versteht bis jetzt noch nicht, was eigentlich geschehen ist und warum. Man sucht weiterhin nach Vermissten und findet weiterhin Leichen uns die Bilanz steigt.“
Die BDRs , die in die Revolte eingebunden sind, sind eine relativ geringe Körperschaft, die nie Probleme bereitet hatte, da sie vom Heer geleitet wird. Ihr oberster Kommandant und die Chefs der verschiedenen Distrikte sind in der Tat Offiziere des Heers. P. Quirico fügt an: „Gerade gegen diese Kommandanten und Offiziere hat sich im Ausbildungszentrum und hauptsächlichen Lager der Hauptstadt Dacca die Revolte zuerst gerichtet. Dann hat sie sich weiter verbreitet, auch in die anderen Lager in den verschiedenen Distrikten.“
Die Gründe, die nach Berichten der Presse die Revolte ausgelöst hatten, erscheinen beim ersten Anblick zu geringfügig, um eine derart schwerwiegende Reaktion ausgelöst haben zu können: „Es gab Beschwerden über die Bezahlung und über die Behandlung von Seiten der Offiziere des Heers. Deshalb war eine der hauptsächlichen Forderungen der Rebellen, dass die Kommandanten und die Offiziere von nun an aus den BDRs gewählt werden und nicht mehr vom Heer geschickt werden sollten.
„Die Regierung hat sich mit Vorsicht bewegt und durch Vermittler gefordert, sie sollen sich ergeben und nicht sofort das Heer eingesetzt und so eine noch größeres Blutbad vermieden.“ Nach dem Versprechen einer Amnestie und dem Aufgeben sind die Soldaten des regulären Heers in das Lager eingetreten, haben die Geiseln befreit und die Rebellen verhaftet: viele jedoch konnten fliehen.
Im Land wurden drei Tage der nationalen Trauer erklärt. Die Regierung von Sheikh Hasina ist gerade erst in Kraft getreten nach den allgemeinen Wahlen vom Januar 2009, nach zwei Jahren provisorischer Regierung, in der alle Aktivitäten des Parlaments und der politischen Parteien eingestellt waren. „Wir hoffen, dass die junge bengalische Demokratie stark genug sei, auch diese schwere Krise zu meistern“ endet der Missionar. (PA) (Fidesdienst 3/3/2009 Zeilen 41 Worte 501)


Teilen: