AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - „Angesichts der von den Kriegsherren gewünschten Desinformation sollte gemäßigten Stimmen mehr Gehör geschenkt werden“, so Beobachter aus Bukavu

Montag, 14 Juni 2004

Bukavu (Fidesdienst) - Die Situation in Bukavu (Hauptstadt der ostkongolesischen Region Südkivu) ist ungewiss, nachdem der Rebellenführer Laurent Nkunda androhte, man werde die Stadt erneut erobern, sollte keine Untersuchungskommission im Zusammenhang mit den an den Banyamulenge begangenen Verbrechen geschaffen werden. Nkunda sollte als Anführer der Rebellenbewegung RCD-Goma (Kongolesische Union für Demokratie) in die einheitlichen Streitkräfte eingegliedert werden, die sich auf der Grundlage der Friedensvereingarungen von 2003 im Aufbau befinden. Der Rebellenführer hatte jedoch mit einem Teil seiner Truppen Anfang Juni Bukavo erobert. Wenige Tage später zogen sich die Rebellen wieder aus der Stadt zurück.
„Dabei werden weiterhin eigene Interessen mit dem Vorwand ethnischer Gewalt gerechtfertigt“, so einheimische Beobachter aus Bukavu gegenüber dem Fidesdienst. „Leider hat es wohl Misshandlungen von Banyamulenge gegeben, doch dass man bereits von einem Völkermord spricht ist weit übertrieben. Vielmehr schürt der extremistischen Flügel unter den Banyamulenge neue ethnische Gewalt um damit die Friedensvereinbarungen zunichte zu machen“.
„Es gib sehr viel Desinformation und verfälschte Nachrichten im Zusammenhang mit diesen Ereignissen“, so die Beobachter. „Weshalb schenkt man den Extremisten so viel Aufmerksamkeit anstatt jenen Banyamulenge Gehör zu verschaffen, die Einheit und Frieden wünschen?", fragen sich die Beobachter. „Keiner berichtet davon, dass der gemäßigte Flügel unter den Banyamulenge immer mehr Zulauf findet und dass diese auch die falschen Behauptungen der Extremisten aufdecken“, so die Beobachter.
„Wir haben gesehen wie die Wiedereinnahme von Bukavu von den Extremisten mit einer Lüge eingeleitet wurde, die bereits einen Monat zuvor, genauer am 2. März, verbreitet wurde, als ein Dokument in Umlauf gebracht wurde, auf dem unter anderem katholische Medien beschuldigt wurden, sie versuchten unter den Einwohnern der Stadt zu Hassgefühlen gegenüber den Banyamulenge zu wecken, was überhaupt nicht zutraf“, so die Beobachter gegenüber dem Fidesdienst.
Es ist nicht einfach die Wahrheit an das Tageslicht zu bringen, aber auch nicht unmöglich. „Die Wahrheit ist, dass seit 1998 3 Millionen Kongolesen gestorben sind“, so die Beobachter. „Dies ist ein Krieg, unter dem die meisten kongolesischen Bürger leiden, denn sie wünschen Frieden. Die gemäßigten Banyamulenge bedauern, dass man heute nicht mehr wie früher friedlich mit anderen Kongolesen im Kivu zusammenleben kann.“ (LM) (Fidesdienst, 14/6/2004 - 33 Zeilen, 362 Worte)


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