Mailand (Fidesdienst) – Das Phänomen der Migration in Italien ist besonders relevant: von den 28 Millionen Immigranten, die laut dem Bericht Caritas Migrantes 2007 in Europa wohnhaft waren, sind 3 Millionen und 700tausend stabil in Italien. Von ihnen erreichten viele unser Land und später kamen ihre Familien zu ihnen. Die Reflexion über die Beziehungsmerkmale, über die Möglichkeiten der Integration und der Begegnung mit den Migrantenfamilien, über ihren Reichtum und ihre Potenzialität hat einen Band mit dem Titel „Die Migration als Ereignis der Familie“ (Verlag Vita e Pensiero) hervorgebracht, herausgegeben vom Athenaeum-Zentrum Studien und Forschungen zur Familie der Università Cattolica del Sacro Cuore; dieses Athenaeum-Zentrum wurde vom kulturellen Projekt der Cei unterstützt und hat ein internationales Treffen zum Thema der Familien in Migration organisiert, das am 13. Februar stattgefunden hat.
Eine der Neuheiten des Treffens war, sich nicht generell mit der Integration zu beschäftigen, sondern zum ersten Mal die Integration der Familiengruppen ins Zentrum des Interesses zu stellen. „Die Migration ist eine Art Vergrößerungslupe, die die typischen Prozesse des Familienmitglieds mehr hervorhebt“, wird im Buch erklärt. Die Rolle der Familie ist eng verbunden mit dem Phänomen der Migration: nicht nur in Italien, z. B., wächst die Zahl der Vereinigungen der Familien an; in sehr vielen Fällen ist die Migration eine Entscheidung der ganzen Familie und die Person, die als erstes auswandert wird von der gesamten Familie bestimmt, mit der sie ein Band von großem ethischen Wert verbindet: sie muss Loyalität und Respekt zeigen und in enger Verbindung bleiben. Im Zusammentreffen mit der Gesellschaft und der Kultur des Landes, das sie aufnimmt spürt sie auf eine bestimmte Art und Weise, dass sie sich nicht nur für sich, sondern für die ganze Familie verhält, die sie geschickt hat.
Darüber hinaus bedeutet die Familie ins Zentrum der Reflexion über die Migrationen zu stellen auch, die Möglichkeit der Begegnung und Interaktion über einen längeren Zeitraum und über mehrer Generationen zu bewerten und somit die Möglichkeit einer Integration mit festerem Fundament, weil es sich mit der Zeit vertieft. Das Treffen wurde mit der Vorführung einiger Videos begonnen, die durch Interviews mit immigrierten Familien die Geschichte und die Wege rekonstruiert haben, die sie zur Emigration gebracht haben. Die Filme haben die Bedeutsamkeit der Reise hervorgehoben, die von Hoffnungen und Ängsten gezeichnet ist, und die Relevanz der Begegnung mit unterschiedlichen Ländern und Kulturen und zuletzt die der „neuen Geschichte“, die der Immigrant nun im neuen Land zu schreiben beginnt.
Das Treffen hat vor allem drei neue Thematiken aufgegriffen: die Geburt im Exil – bezüglich der Probleme der ausländischen Frauen, die mit unterschiedlichen Gebräuchen als die der Italiener in Italien entbinden müssen; der Nutzen der Ausländers als Ressource für andere Ausländer - die Verbindungen in den Gemeinschaften sind äußerst nützlich in den Fällen, in denen ein Ausländer einen anderen unterweist, z. B. in der Benutzung der Verkehrsmittel oder der ärztlichen Assistenz; die homo-kulturelle Pflegefamilie: um dieses Thema zu erklären, wurde ein Projekt der Stadt Parma vorgestellt, bei dem junge Ausländer, die unbegleitet nach Italien kamen und zur Delinquenz tendierten, durch Aufnahmefamilien ihrer eigenen Ethnie, die sich schon in die italienische Gesellschaft integriert hatten, aufgefangen wurden. (P.C.) (Fidesdienst 16/2/2009; Zeilen 41, Worte 525)