AFRIKA/MADAGASKAR - Der ehemalige Bürgermeister von Antananarivo ernennt „seinen Premierminister“ und proklamiert einen Tag der nationalern Trauer

Dienstag, 10 Februar 2009

Antananarivo (Fidesdienst) – Der Machtkampf zwischen dem ehemaligen Bürgermeister von Antananarivo (der Hauptstadt von Madagaskar), Andry Rajoelina, und dem Staatspräsidenten Marc Ravalomanana geht weiter (vgl. Fidesdienst vom 9. Februar 2009).
Am 10. Februar ernannte er vier Minister seiner „Regierung“, die die Regierung des Staatschefs ablösen soll. „Rajoelina gab die Namen der vier Minister vor Tausenden auf der „Plaza 13 Mayo“ im Zentrum der Hauptstadt versammelten Menschen bekannt“, so Miterbeiter von Radio Don Bosco gegenüber dem Fidesdienst. Zum „Premierminister“ ernannte er Monja Roindefo. „Rajoelina gab auch bekannt, dass der Verteidigungsminister von den Soldaten selbst ausgesucht werden soll. Damit will er die Zustimmung der Armee gewinnen, in deren Reihen es zu Spaltungen gekommen zu sein scheint. Ein Teil der Armee ist Ravalomanana treu, andere stehen auf der Seite von Rajoelina“, so die Beobachter weiter.
„Der ehemalige Bürgermeister von Antananarivo versucht auf jede nur erdenkliche Art seine Anhängerschaft zu vermehren. Aus diesem Grund bat der auch die kirchlichen Schulen (darunter auch die katholischen) am 11. Februar, den er zum ‚Tag der nationalen Trauer’ proklamierte, an dem man den Toten der Unruhen der vergangenen Tage gedenken soll, geschlossen zu bleiben. Es handelt sich dabei um eine weitere Geste der Herausforderung, die dazu führen soll, dass konfessionelle Gruppen, die in Madagaskar sehr stark sich, sich für die eine oder andere Seite zu entscheiden“, so die Beobachter weiter. „Das Forum der vier größten Konfessionen (FFKK) hat noch nicht offiziell zur Krise Stellung genommen, doch die Kirchen laden unterdessen weiterhin zum Dialog ein“.
„Die Partei des Staatschefs reagierte auf die Ausrufung des Trauertages mit der Veranstaltung einer Kundgebung der Anhänger von Ravalomanana im Stadion von Antananarivo; während am 12. Februar die öffentlichen Verkehrsmittel streiken werden. Es bleibt zu hoffen, dass es dabei nicht zu weiteren Ausschreitungen kommt“
Bei den Unruhen der vergangenen Tage starben mindestens 125 Menschen, hunderte wurden verletzt.
Die Krise rief unterdessen auch die internationale Staatengemeinschaft auf den Plan: Hailé Mankerios, der UN-Sondergesandte in Madagaskar, traf sich zu Gesprächen mit dem Staatsoberhaupt und forderte die Parteien zum Dialog auf. Menkerios traf auch Rajoelina, der jedoch betonte, man sei zum Dialog nur bereit „wenn dieser zu Präsidentschaftswahl oder einem Übergangsregime führt“. (LM) (Fidesdienst, 10/02/2009 – 34 Zeilen, 369 Worte)


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