AFRIKA/MAURETANIEN - ES GIBT VERSCHIEDENE THESEN ZUM GESCHEITERTEN PUTSCHVERSUCH. NACH ÜBERWUNDENER NOTLAGE KEHRT DAS LAND ZU NORMALITÄT ZURÜCK. KAHTOLISCHE GEMEINDE WURDE NICHT GESCHÄDIGT

Mittwoch, 11 Juni 2003

Nouakchott (Fidesdienst) – In der mauretanischen Hauptstadt Nouakchot hat sich nach dem gescheiterten Putschversuch der vergangenen Tage die Lage wieder beruhigt. Nach Angaben von einheimischen Beobachtern feiern die Menschen auf den Straßen die Rückkehr zur Normalität. Bei den Putschisten handelte es sich um Aufständische aus den Reihen der regulären Streitkräfte, doch die meisten Soldaten sind weiterhin loyal mit dem Staatsoberhaupt Maouia Ould Sid’ Ahemd Taya. Am Sonntag, den 8. Juni hatten rebellierende Soldanten den Präsidentenpalast angegriffen, worauf der Sicherheitsdienst nicht vorbereitet war. Der Präsident musste sich innerhalb einer Viertel Stunde die Residenz verlassen, um sich in Sicherheit zu bringen. Der Oberbefehlshaber der Streitkräfte kam bei der Niederschlagung des Staatsstreichs ums Leben.
Für die mit dem Präsidenten loyalen Soldaten war es nicht einfach, die aufständischen Soldaten niederzuschlagen. Mehrere Soldaten wurden getötet oder verletzt. Die Zahl der Opfer wurde von den Behörden nicht bekannt gegeben.
Wie einheimische Beobachter berichten, wurde der kleinen katholischen Gemeinde mit ihren rund 4.000 Gläubigen kein Schaden zugefügt: „Es ist nicht einfach zu verstehen, welche Gründe zu diesem Staatsstreich geführt haben; es ist jedoch offensichtlich, dass sich die aufständischen Militärs verrechnet haben: sie waren sich sicher, dass sich ein Großteil der Soldaten ihnen anschließen und dass von der Bevölkerung unterstützt werden würden. Doch dies war nicht der Fall. Es ist möglich, dass die jüngsten Ereignisse im Irak unter den Soldaten, die in der Vergangenheit mit Bagdad zusammengearbeitet hatten, zu Missmut geführt haben. Doch dabei handelt es sich nur um Vermutungen“.
Die rund 2,5 Millionen Einwohner Mauretaniens sind Muslime, nur ausländische Staatsbürger dürfen eine andere Religion ausüben. Trotzdem nahm Mauretanien 1999 als drittes Land der Arabischen Liga diplomatische Beziehungen zu Israel auf. Die Beziehungen zum jüdischen Staat wurden von Beobachtern unter den möglichen Gründen für den Staatsstreich angeführt. Bisher gibt es jedoch keine offiziellen Bestätigungen dafür.
(LM) (Fidesdienst, 11/6/2003 – 29 Zeilen, 317 Worte)


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