AFRIKA/SUDAN - Die Region Darfur als Prüfstand für den neuen Sicherheitsrat der Afrikanischen Union

Montag, 31 Mai 2004

Khartum (Fidesdienst) - Am kommenden 2. Juni sollen die ersten militärischen Beobachter der Afrikanischen Union in der westsudanesischen Region Darfur stationiert werden, wo Regierungseinheiten zusammen mit arabischen Milizen gegen zwei Rebellenbewegungen kämpfen.
In der vergangenen Woche hatte die sudanesische Regierung ein Waffenstillstandsabkommen mit den Guerillaeinheiten vereinbart, dessen Einhaltung von den Beobachtern der Afrikanischen Union überwacht werden soll. Die Vereinbarungen zwischen Regierung und Guerilla sehen unter anderem auch die Schaffung eines Beobachtungsausschusses vor, die den Waffenstillstand und die Achtung der Menschenrechte überwachen soll. Diesem Ausschuss sollen Vertreter der Afrikanischen Union, der Europäischen Union, der Zentralregierung und der Guerillabewegungen angehören. Die bevorstehende Entsendung von militärischen Beobachtern nach Darfur gehört zu den ersten Maßnahmen des neuen Sicherheitsrates der Afrikanischen Union, der am 25. Mai offiziell seine Tätigkeit aufnahm (vgl. Fidesdienst vom 25. Mai 2004).
Unterdessen halten sich weiterhin rund 125.000 Flüchtlinge aus der westsudanesischen Region Darfur unter dramatischen Bedingungen im benachbarten Tschad auf. „Das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) versucht so bald wie möglich einen Großteil dieser Flüchtlinge aus dem gefährlichen Grenzgebiet in sicherere Gebiete im Inneren des Tschad umzusiedeln und zwar noch vor Beginn der Regenzeit“, heißt es in einer Verlautbarung des UNHCR, die dem Fidesdienst vorliegt. Bis heute wurden bereits über 78.000 Flüchtlinge in bisher sieben neu eingerichteten Aufnahmelagern untergebracht.
Das UNHCR befürchtet eine Verzögerung der Umsiedlungsmaßnahmen bei Einsetzen der Regenzeit. Innerhalb weniger Wochen werden die Verbindungswege im Osten des Tschad infolge starker Regenfälle praktisch unbefahrbar. Außerdem bereiten die Sicherheitslage der Flüchtlinge und der Einheimischen im Grenzgebiet zum Sudan dem UNHCR Sorge, nachdem es bereits wiederholt zu Gefechten entlang der Grenze zwischen den beiden Ländern gekommen war.
Unterdessen wurde im Auftrag des UNHCR eine Luftbrücke zum Transport von Hilfsmitteln für 150.000 sudanesische Flüchtlinge eingerichtet. Drei Mitarbeiter der US-amerikanischen Zentrale für Kontrolle und Prävention von Krankheiten (CDC) leiten derzeit eine Untersuchung der Ernährungs- und Sterblichkeitsdaten im Osttschad durch. Dabei arbeiten sie mit einem Expertenteam mit insgesamt 18 Mitgliedern zusammen, dem neben den Mitarbeitern des CDC auch Vertreter des Kinderhilfswerks UNICEF, des UNHCR, des tschadischen Gesundheitsministeriums und verschiedener einheimischer und internationaler Nichtregierungsorganisationen angehören. Im Rahmen der Studie werden Informationen zu den Lebensbedingungen der Flüchtlinge in den Aufnahmelagern an der Grenze zum Sudan und über die einheimische Bevölkerung in diesen Landesteilen gesammelt. Die erhobenen Daten werden als Grundlage bei der Formulierung von Empfehlungen für Hilfswerke und internationale Organisationen zur Verbesserung der Gesundheitslage in der Region dienen. Die Untersuchung, die vorrausichtlich zum 22. Juni abgeschlossen wird, soll auch Angaben zur allgemeinen Sterblichkeitsrate und zur Sterblichkeit bei Kindern im Alter zwischen sechs Monaten und fünf Jahren enthalten. Im Anschluss an die Studie im Osten des Tschad soll die Situation in Bahai/Kariari und in den Flüchtlingslagern Iridimi, Touloum und Kounoungo untersucht werden. (LM) (Fidesdienst, 31/5/2004 - 43 Zeilen, 456 Worte)


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